Erschienen in:
01.04.2019 | Rheumatoide Arthritis | Einführung zum Thema
Komorbiditäten
verfasst von:
Prof. Dr. Klaus Krüger, Prof. Dr. Andreas Krause
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
|
Ausgabe 3/2019
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Auszug
Rund 80 % der an einer rheumatoiden Arthritis (RA) leidenden Patienten weisen nach den jährlichen Auswertungen der Kerndokumentation des Deutschen Rheumaforschungszentrums (DRFZ) eine oder mehrere Komorbiditäten auf [
1]. Bei den anderen in der Kerndokumentation verfolgten Erkrankungen (axiale Spondyloarthritis, Psoriasisarthritis, systemischer Lupus erythematodes [SLE] und Polymyalgia rheumatica) liegt diese Häufigkeit übrigens in einem ganz ähnlichen Bereich. Diese Komorbiditäten sollten allein schon deshalb erfasst werden, weil sie in den allermeisten Fällen ihrerseits behandlungsbedürftig sind. Sie haben aber auch einen direkten Bezug zur rheumatischen Grunderkrankung und beeinflussen deren Aktivität und das Ansprechen auf die medikamentöse Therapie. So nimmt die Wahrscheinlichkeit für das Erreichen einer Remission bei RA-Patienten nach Adjustierung für andere einflussnehmende Faktoren pro zusätzlicher Komorbidität um 28 % ab [
2]. In einer soeben erschienenen Untersuchung des PROCLAIR-Netzwerkes mit Auswertung von deutschen Krankenkassendaten und Patientenfragebogen zeigt sich ein direkter Einfluss der Anzahl der Komorbiditäten auf Patient-Reported-Outcome-Parameter wie Anzahl geschwollener und schmerzhafter Gelenke, Funktionsfragebogen Hannover und WHO-5-Fragebogen [
3]. Unglücklicherweise sind multimorbide Patienten sehr häufig von randomisiert-kontrollierten Studien ausgeschlossen. Möglicherweise ist das einer der Gründe dafür, dass hochwirksame RA-Therapien wie Biologika bei diesen Patienten eher zögerlich Verwendung finden: In einer Untersuchung aus dem internationalen COMORA(Comorbidities in Rheumatoid Arthritis)-Projekt wurde gefunden, dass mit jeder zusätzlichen Komorbidität die Odds-Ratio für den Einsatz von Biologika um 11 % abnimmt [
4]. …