Erschienen in:
19.08.2020 | Schilddrüsenkarzinome | Leitthema
Pathologie und molekulares Profil differenzierter Schilddrüsenkarzinome
verfasst von:
S. Theurer, J. Rawitzer, Univ.-Prof. Dr. K. W. Schmid
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2020
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Zusammenfassung
Der klinische Begriff „differenziertes Schilddrüsenkarzinom“ (DTC) umfasst das follikuläre (FTC) und papilläre Karzinom (PTC). In der diagnostischen Schilddrüsenpathologie wird der Begriff „differenziertes Karzinom (NOS)“ nur sehr selten bei Tumoren mit morphologischen Merkmalen sowohl des FTC und als auch des PTC verwendet. In der derzeit gültigen WHO-Klassifikation der Schilddrüsentumoren wurde die Entität der nichtinvasiven follikulären Neoplasie mit PTC-äquivalenten Kernmerkmalen (NIFTP) eingeführt; dadurch mussten die Diagnosekriterien des papillären Karzinoms angepasst werden (zwingender histologischer Nachweis der Invasion und/oder von Papillen), was auch das diagnostische Potenzial der Feinnadelbiopsie (FNB) der Schilddrüse deutlich limitiert hat. Das FTC wird nunmehr in drei Subgruppen unterteilt. Ebenso etablierte die WHO-Klassifikation die diagnostischen Kriterien des gering differenzierten Schilddrüsenkarzinoms (PDTC), dessen Abgrenzung von differenzierten Karzinomen, aber auch vom gutartigen Adenom von eminenter Bedeutung ist. Der vorliegende Artikel stellt auch den gegenwärtigen diagnostischen Stellenwert molekularpathologischer Analysen von Schilddrüsentumoren dar.