Erschienen in:
26.02.2018 | Schizophrenie | Leitthema
Differenzialindikation für die Psychotherapie bei Psychosen
Gibt es empirisch begründbare Kriterien?
verfasst von:
Prof. Dr. S. Klingberg, Dr. K. Hesse
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 3/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die wesentliche Aufgabe dieses Beitrags besteht darin zu prüfen, ob der gegenwärtige Forschungsstand zur Psychotherapie bei schizophrenen Störungen empirisch begründete Aussagen darüber erlaubt, welche Patienten in besonderer Weise von welchem Psychotherapieangebot profitieren. Methodologisch kann diese Aufgabe als die Frage nach Moderatoren des Therapieerfolgs angesehen werden. Zur Beantwortung dieser Frage wird zuerst der Stand der Wirksamkeitsforschung für schizophrene Störungen zusammengefasst. Dann werden Studien zum Vergleich aktiver Psychotherapieverfahren beschrieben. Empirische Studien zu Fragen der Routineversorgung in Deutschland liegen nicht vor. Es erscheint jedoch gerechtfertigt, zunächst die Kombination von kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) und Familieninterventionen zu empfehlen. Bei anderer Präferenz der Betroffenen und/oder fehlender Passung des Therapiemodells zum Patienten, können andere Verfahren vorgeschlagen werden. Studien, in denen Erfolgsprädiktoren der KVT dargestellt werden, zeigen, dass bessere Krankheitseinsicht, weibliches Geschlecht, höheres Bildungsniveau und ein Alter >21 Jahre auf einen besseren Verlauf der KVT hinweisen. Insgesamt sind die Möglichkeiten zur Differenzialindikation sehr limitiert und es ist ein erheblicher Forschungsbedarf festzustellen.