Chronische Schmerzen im Alter gehen mit gravierenden gesundheitlichen Auswirkungen einher. Internationale Leitlinien fordern daher, dass die Schmerztherapie Älterer bevorzugt als multimodale Therapie auf Basis eines biopsychosozialen Schmerzmodells erfolgen sollte. Für das interdisziplinäre Schmerzassessment liegen spezifische Testverfahren und Interviewleitfäden vor. Die Evidenz für die Wirksamkeit einer multimodalen Schmerztherapie bei Älteren ist noch begrenzt. Kontrollierte klinische Studien konnten zeigen, dass diese Patienten von einer solchen Therapie profitieren, insbesondere wenn die Therapie an ihre spezifischen Bedürfnisse angepasst wird. Schwerpunkt der Bewegungstherapie ist neben dem Muskelaufbautraining auch die Schulung der Koordination. In der Einzelphysio- und Ergotherapie lassen sich alltagsorientierte Lösungen für die im Alter häufigeren individuellen körperlichen Einschränkungen erarbeiten. Im psychologischen Training sind insbesondere Schmerzakzeptanz, Balancierung von Ruhe und Aktivität, soziale Integration und der Umgang mit dem Älterwerden wichtige Themen. Auch Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren können die Schmerzen und die Funktion günstig beeinflussen, sind bei Patienten beliebt und werden oft in das alltägliche Schmerzmanagement übernommen. Schmerzedukation als begleitende Maßnahme gilt als sinnvoll und kann auch bei Älteren zunehmend durch digitale Medien unterstützt werden. Als ergänzende Therapiebausteine bieten sich neben einer gezielten Konfrontationsbehandlung von Angst-Vermeidungs-Überzeugungen (altersspezifisches Instrument „Ältere Menschen in körperlicher Aktion“ [AMIKA]) auch naturheilkundliche Anwendungen als aktive Selbsthilfestrategie an. Da unklar ist, wie lange die erreichten therapeutischen Effekte anhalten, kommt der Nachsorge bei der Therapie älterer Patienten besondere Bedeutung zu.