Erschienen in:
12.10.2018 | Pädiatrie | Konsensuspapiere
Sicherheit und Risiken vegetarischer und veganer Ernährung in Schwangerschaft, Stillzeit und den ersten Lebensjahren
Stellungnahme der Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde zu Sicherheit und Risiken bei unterschiedlichen Formen vegetarischer und veganer Ernährung der Mutter in Schwangerschaft und Stillzeit und bei Säuglingen und Kleinkindern
verfasst von:
Dr. R. Plank, Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Sonderheft 1/2019
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Zusammenfassung
Eine ausgewogene ovolaktovegetarische Ernährung kann während der Schwangerschaft, Stillzeit sowie des Säuglings- und Kleinkindalters eine gute Alternative zur omnivoren Lebensweise bedeuten und eine adäquate Versorgung von Mutter und Kind gewährleisten. Je restriktiver die Art des Vegetarismus jedoch ist, umso höher ist das Risiko einer Unterversorgung mit Nährstoffen. Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist der kritischste Nährstoff Vitamin B12. Insbesondere für gestillte Säuglinge von inadäquat supplementierten Frauen besteht daher die Gefahr des Auftretens von schweren, irreversiblen Vitamin-B12-Mangel-Symptomen. Es existiert kein internationaler Konsens hinsichtlich der Vitamin-B12-Supplementierung bei veganer Ernährung. Deshalb kann die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) derzeit keine Empfehlung für die vegane Ernährung in Schwangerschaft, Stillzeit und den ersten Lebensjahren aussprechen. Weitere potenziell kritische Nährstoffe in der vegetarischen Ernährung sind Proteine, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalzium, Eisen, Zink und Jod. Aufgrund des wachsenden Interesses an vegetarischen Ernährungsformen wird man in der kinderärztlichen Tätigkeit mit dem Wunsch konfrontiert, Kinder vegetarisch oder vegan zu ernähren. Mit diesem Positionspapier möchte die Ernährungskommission der ÖGKJ den behandelnden Kinder- und Hausärzten einen Überblick über die erforderlichen Nährstoffe bei vegetarischen Ernährungsformen von Mutter und Kind bieten. Ziel ist es, eine wohlwollende Beratung der Eltern zur Vermeidung möglicher Mangelzustände durchführen zu können und die Umsetzung vegetarischer Ernährungsformen basierend auf dem aktuellen Erkenntnisstand so sicher wie möglich zu gestalten. Im Falle einer rein veganen Ernährung ist die ärztliche und diätologische Begleitung unerlässlich.