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Erschienen in: Der Ophthalmologe 5/2006

01.05.2006 | Leitthema

Sind Gesichtsfeldausfälle kompensierbar?

verfasst von: Prof. Dr. B. Lachenmayr

Erschienen in: Die Ophthalmologie | Ausgabe 5/2006

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Zusammenfassung

Im Rahmen der Fahreignungsbegutachtung stellt sich häufig die Frage, ob Gesichtsfelddefekte durch Erfahrung, Blick- und Kopfbewegungen kompensierbar sind. Zunächst ist anzumerken, dass monokulare Gesichtsfelddefekte in der Regel durch ein intaktes Gesichtsfeld des zweiten Auges kompensiert werden. Sie sind somit in der Regel unproblematisch, entscheidend sind Defekte im binokularen Gesichtsfeld. Eine Besonderheit ist die komplette bitemporale Hemianopsie, bei der dem Betrachter eine dreidimensionale räumliche Zone hinter dem Fixationspunkt fehlt, da kein binokulares Gesichtsfeld mehr vorhanden ist. Bei derartigen Defekten besteht noch eingeschränkte Fahreignung, zumindest für bestimmte Verkehrsbereiche. Problematisch sind manifeste Defekte im binokularen Gesichtsfeld, beispielsweise infolge eines Sehbahnschadens. Auch durch eine beidseitige Glaukomerkrankung, durch eine ausgeprägte diabetische Retinopathie sowie im Prinzip durch alle Erkrankungen, die beide Augen betreffen, können binokulare Gesichtsfelddefekte entstehen. Hier besteht in der Regel keine Kompensationsmöglichkeit, auch nicht durch Sakkadenblicktraining etc.. Derartige Maßnahmen können eine gewisse Kompensation für den Alltag erbringen, aber keine vollständige Eignung für den Verkehr rehabilitieren. Seltene Ausnahmen sind angeborene oder frühkindlich erworbene Sehbahnschäden, die in einer Phase der Plastizität des visuellen Systems entstanden sind, in der das Gehirn noch die Möglichkeit hat, tatsächlich Kompensationsmechanismen durch eine Änderung des unbewussten Blickverhaltens zu entwickeln.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Empfehlung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Fahreignungsbegutachtung für den Straßenverkehr, 3. Aufl, Heidelberg, 2003 Empfehlung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Fahreignungsbegutachtung für den Straßenverkehr, 3. Aufl, Heidelberg, 2003
2.
Zurück zum Zitat Lachenmayr B, Vivell PMO (1992) Perimetrie. Thieme, Stuttgart New York Lachenmayr B, Vivell PMO (1992) Perimetrie. Thieme, Stuttgart New York
Metadaten
Titel
Sind Gesichtsfeldausfälle kompensierbar?
verfasst von
Prof. Dr. B. Lachenmayr
Publikationsdatum
01.05.2006
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Die Ophthalmologie / Ausgabe 5/2006
Print ISSN: 2731-720X
Elektronische ISSN: 2731-7218
DOI
https://doi.org/10.1007/s00347-005-1267-6

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