Erschienen in:
03.07.2017 | Nervenstimulation | Originalien
Neuromodulation mittels Matrixstimulation
Ein Therapieansatz für akute Schmerzen?
verfasst von:
Dr. M. Mücke, H. Schulze, L. Radbruch, M. Marinova, H. Cuhls, D. Kravchenko, R. Conrad, R. Rolke
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bislang fehlen Studien, die den Einfluss einer Neuromodulation mittels Matrixelektrode zur Therapie von akuten Schmerzen evaluieren. In einer prospektiven und randomisierten Cross-over-Studie untersuchten wir anhand von 30 gesunden Probanden die Wirksamkeit einer 4 Hz-Matrixstimulation zur Reduktion des Einstichschmerzes bei Venenpunktion.
Methodik
Wir verglichen zwei unterschiedliche Neurostimulationsbedingungen: Experimentalbedingung 1 (EB1): Venenpunktion während Matrixstimulation, 2,5 min Stimulationsdauer, 600 Stimuli; Experimentalbedingung 2 (EB2): 5 min Stimulationsdauer, anschließende Venenpunktion, 1200 Stimuli. Verglichen wurde eine weitere Kontrollbedingung ohne Stimulation.
Ergebnisse
EB2 zeigte eine 77 %ige Schmerzreduktion des Einstichschmerzes bei Venenpunktion gegenüber der Kontrollbedingung ohne Stimulation (p = 0,001; Effektstärke [ES] d = 1,45). EB2 erzielte auch im Vergleich zu EB1 einen signifikant größeren Effekt (p = 0,001; ES d = 1,33). EB1 unterschied sich nicht signifikant von der Kontrollbedingung ohne Stimulation. Der Venenstatus wurde anhand der Sichtbarkeit der Gefäße eingeschätzt und unterschied sich zwischen den Bedingungen nicht signifikant.
Schlussfolgerung
Die Studie konnte erstmals zeigen, dass eine präemptive Matrixstimulation wirksam zur Reduktion von Akutschmerz sein kann. Aus neurophysiologischer Sicht scheint die Stimulationsdauer für die Wirksamkeit ein entscheidender Faktor zu sein. Die Matrixstimulation ist eine nebenwirkungsarme Intervention, deren Evaluation in größeren kontrollierten Studien zukünftig eine Erweiterung der schmerztherapeutischen Optionen bei Akutschmerz bieten könnte.