Erschienen in:
18.07.2016 | Pflege | Originalien
Die HNO-Heilkunde im Spannungsfeld von Ambulantisierung und Regionalisierung
verfasst von:
Prof. Dr. med. C. E. Schmidt, MPH, T. Schuldt, A. Kaiser, P. Letzgus, J. Liebeneiner, K. Schmidt, A. Öner, R. Mlynski
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Hals-Nasen-Ohren(HNO)-Heilkunde ist von der Ambulantisierung der Medizin sehr stark betroffen. Ziel der Studie war es, deren Effekte auf die HNO-Klinik in Rostock und ausgewählte Vergleichskliniken zu untersuchen sowie Lösungswege zu skizzieren.
Methoden
Analysiert wurden die § 21-Datensätze der Universitätsmedizin Rostock von 2013 bis 2015 nach der Größe des ambulanten Potenzials in der HNO-Klinik. Diese wurden mit anderen operativen Fächern verglichen, die ähnliche Verweildauern ausweisen. Danach erfolgte eine Gegenüberstellung von Erlösen als ambulante Operation (AOP) und als diagnosebezogene Fallgruppe (DRG) mit einem Belegungstag. Schließlich wurden die Abschläge in den einzelnen DRG mit anonymisierten Zahlen des Benchmarking der Fa. Lohfert und Lohfert verglichen. Hier wurden 22 HNO-Kliniken berücksichtigt.
Ergebnisse
Der durchschnittliche Case-Mix-Index (CMI) der 185 HNO-Hauptabteilungen in Deutschland liegt bei etwa 0,75; die stationäre Fallzahl bei etwa 2500. Die Verweildauer liegt bei 4,1 Tagen. Abschläge einer durchschnittlich großen universitären HNO-Abteilung, wie in Rostock, liegen bei etwa 500 T€ (Tausend Euro), was deutlich über vergleichbaren Fächern wie der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie liegt. Die Vergütung als Tages-DRG mit Abschlägen ist jedoch etwa 1000 € höher als die Abrechnung als AOP. Im Benchmark zeigt sich deutlich, dass die Krankenkassen im ländlichen Raum bei entsprechender Fallzusammensetzung den eher stationären Fall mit Abschlägen genehmigen als in Ballungszentren.
Schlussfolgerung
Diese Effekte können zur Unwirtschaftlichkeit von HNO-Kliniken führen, was Umstrukturierungen der Abteilung notwendig machen kann, z. B. in Form von tagesklinischen Strukturen, ambulanten Op.-Zentren und einem hochspezialisierten stationären Teil. Dies stellt jedoch höhere Anforderungen an die Weiterbildung der Mitarbeiter und die Steuerung der Patientenströme.