Erschienen in:
14.06.2016 | Hörstörungen | Leitthema
Pathophysiologie des Hörverlusts
Klassifikation und Therapieoptionen
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. A. Kral
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 4/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Aus dem Blickwinkel der Therapien von Hörstörungen können die Ursachen und die pathophysiologischen Folgen von Hörschäden nach der Ausprägung der primären Ursachen klassifiziert werden. Hörstörungen können unterschiedliche Folgen für den Zellerhalt im Corti-Organ und im Spiralganglion haben. Diese haben aus Sicht der Autoren nicht nur wesentliche Konsequenzen für den Erfolg von prothetischer Therapie, sondern beinhalten auch sehr unterschiedliches Potenzial für neue kausale molekulare Therapie. Ursachen, die auf ein einzelnes oder wenige Moleküle ohne nachgeschaltete zelluläre Schäden beschränkt sind, haben das beste Potenzial für eine kausale Therapie. Erste Erfolge von molekularer Therapie im Tierversuch sind seit wenigen Jahren bekannt. Leider sind diese Ursachen sehr selten, und die Therapie wird auch in der Zukunft unterschiedliche Methoden nutzen müssen. Zusätzlich zu peripheren Veränderungen haben Hörschäden auch Konsequenzen für die Funktion des Gehirns, die individuell unterschiedlich sein können. Wir plädieren deshalb für eine Individualisierung der Therapie, die nicht nur das Symptom des Hörschadens behandelt, sondern den Fokus auf die individuellen, zentralen Folgen und Adaptationen lenkt. Nur mit einer individualisierten Therapie kann der Erfolg der Therapie von Hörstörungen wesentlich gesteigert werden.