Erschienen in:
16.11.2017 | Suizid | Übersichten
Stigma – Risikofaktor und Konsequenz suizidalen Verhaltens
Implikationen für die Suizidprävention
verfasst von:
N. Oexle, N. Rüsch
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Psychische Erkrankung, vorheriges suizidales Verhalten und der Verlust eines Angehörigen durch Suizid gehören zu den stärksten Risikofaktoren für Suizid. Sowohl psychische Erkrankung als auch Suizidalität selbst sind stigmatisiert, was für Betroffene eine Belastung bedeutet, die zu suizidalen Gedanken und Handlungen beitragen kann. Viele Konsequenzen von Stigma, wie soziale Isolation, verringertes Selbstwertgefühl und Hoffnungslosigkeit, sind als Prädiktoren von Suizidalität bekannt. Maßnahmen zur Stigmareduktion könnten daher eine wichtige Komponente erfolgreicher Suizidprävention sein. Die vorliegende Arbeit erläutert den derzeitigen Forschungsstand zu dieser Hypothese. Eine Vielzahl von Studien bestätigt den Zusammenhang zwischen der Stigmatisierung psychischer Erkrankung und Suizidalität, und erste signifikante Ergebnisse über den Einfluss von Suizidstigma auf Suizidalität liegen vor. Dennoch wurde die Wirksamkeit bestehender Antistigma Interventionen zur Reduktion und Prävention von Suizidalität bisher nicht überprüft. Der Abbau von Stigma in der Allgemeinbevölkerung und unter Behandlern sowie Programme zur Unterstützung von Betroffenen im Umgang mit erlebter Stigmatisierung könnten wichtige Komponenten erfolgreicher Suizidprävention sein.