Erschienen in:
01.03.2008 | Leitthema: Strahlenschutz und MR-Sicherheit
Strahlendosis in der Computertomographie
Risiko und Herausforderung
verfasst von:
Prof. Dr. M. Prokop
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 3/2008
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Zusammenfassung
Die exponentiell zunehmende Leistungsfähigkeit der neuen Scannergenerationen hat zu einer starken Ausbreitung der diagnostischen Möglichkeiten und einem breiteren Einsatz der CT geführt. Den hervorragenden klinischen Eigenschaften der CT steht eine hohe Strahlenexposition gegenüber, die es nötig macht, sowohl die Indikationsstellung als auch die Untersuchungstechnik zu optimieren. Zwar liegt die Strahlenexposition mit modernen Scannern in den meisten Organregionen deutlich unter den diagnostischen Referenzwerten der EU, jedoch ist bei kardialen Untersuchungen eine erheblich höhere Organdosis mit Werten um 100 mGy möglich, für die eine Malignominduktion bewiesen ist. Kritisch ist die Situation auch für Kinder, bei denen bei nicht kindgerechten Scanparametern und schlechter Indikationsstellung die Nutzen-Risiko-Abschätzung nicht immer zu Gunsten der CT ausfällt. Auch der Einsatz bei jungen Patienten, bei Patienten mit guter Prognose und bei häufigen Kontrolluntersuchungen steigert das Risiko für das Individuum und die Bevölkerung. Die Wachstumszahlen der CT-Untersuchungen sind in Deutschland weniger dramatisch als in den USA; dennoch führt die zunehmende Anzahl Scans selbst bei sinkender Dosis pro Untersuchung zu einer Steigerung der Bevölkerungsexposition und einer potenziellen Erhöhung der Malignomrate. Die Kombination von optimalen Scanparametern, automatischer Dosismodulation und Dosisanpassung an den individuellen Patienten kann die Dosis begrenzen. Auch die Reduktion der Scanphasen, Beschränkung der Scanlänge und Wahl einer niedrigen Röhrenspannung kann die Dosis deutlich vermindern. Am wichtigsten ist jedoch die Zusammenarbeit mit den überweisenden Kollegen: Erst wenn die Fragestellung deutlich ist, kann ggf. auf Alternativverfahren ausgewichen werden. Im Hinblick auf die Strahlenexposition wird ein kritischer und sachgerechter Umgang mit dem Verfahren um so wichtiger, je leichter es angefragt wird und je besser die klinischen Ergebnisse werden.