Erschienen in:
01.07.2012 | Leitthema
Submakuläre Massenblutung und Gerinnungshemmer
Eine unglückliche Kombination?
verfasst von:
PD. Dr. Dr. C. Kuhli-Hattenbach, W. Miesbach, I. Scharrer, L.-O. Hattenbach
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Als häufigste Ursache der subretinalen Massenblutungen gilt die neovaskuläre altersbedingte Makuladegeneration (AMD), die eine Erkrankung des fortgeschritteneren Lebensalters darstellt. Diese Altersgruppe hat jedoch nicht nur ein erhöhtes AMD-Risiko, sondern weist darüber hinaus zahlreiche kardiovaskuläre Begleiterkrankungen auf, die eine vorübergehende oder dauerhafte medikamentöse Gerinnungshemmung erforderlich machen. Jüngere ophthalmologische Studien weisen darauf hin, dass das submakuläre Blutungsrisiko bei exsudativer AMD durch die Einnahme gerinnungswirksamer Medikamente signifikant erhöht ist. Diese Assoziation gilt sowohl für Antikoagulanzien wie Marcumar als auch für Thrombozytenaggregationshemmer. Darüber hinaus zeigte sich in mehreren Studien eindeutig ein signifikant erhöhtes Blutungsrisiko, wenn zusätzlich zur medikamentösen Gerinnungsbeeinflussung ein arterieller Hypertonus vorlag. Da die langfristige Visusprognose bei exsudativer AMD maßgeblich von der Höhe und Ausdehnung der subretinalen Blutung abhängt, kann die Gabe gerinnungswirksamer Medikamente über ein erhöhtes Blutungsrisiko Einfluss auf den langfristigen Krankheitsverlauf haben. Die Beobachtung eines statistisch signifikant erhöhten Blutungsrisikos für schwere subretinale Blutungen bei AMD-Patienten mit gerinnungswirksamen Medikamenten sollte deshalb bei der Frage nach der Initiierung und Dauer einer gerinnungsbeeinflussenden Therapie bei AMD-Patienten – insbesondere bei einem gleichzeitig vorliegenden Hypertonus – mit berücksichtigt werden.