Erschienen in:
01.12.2015 | Leitthema
Synoviale Biomarker für die Differenzialdiagnostik der schmerzhaften Endoprothese
verfasst von:
Dr. med. I.J. Banke, N. Stade, P.M. Prodinger, H.M. Mühlhofer, P. Thomas, B. Thomas, B. Summer, M. van Griensven, R. von Eisenhart-Rothe, H. Gollwitzer
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der periprothetische Gelenkinfekt (PPI) gilt als große diagnostische und therapeutische Herausforderung. Er schmälert den Therapieerfolg, stellt eine enorme Belastung für die betroffenen Patienten dar und zieht häufig aufwendige operative Revisionen nach sich. Ein schrittweises aufwendiges diagnostisches Vorgehen ist hier bisher angezeigt, um zeit- und kostenintensive Irrläufe zu vermeiden. Die gegenwärtige (Gold-)Standarddiagnostik kommt jedoch insbesondere beim häufigen und klinisch relevanten chronischen „low-grade“-PPI an ihre Grenzen.
Einschätzung
Synoviale Biomarker zur sicheren Differenzierung einer aseptischen von der (chronischen) septischen sowie der implantatallergischen Beschwerdeursache und der Arthrofibrose werden momentan zur Überwindung der diagnostischen Lücke favorisiert. Die ambulant durchführbare Synovialpunktion ist dabei der operativen Synovial-(is-)Biopsie bei früherem Diagnosezeitpunkt, höherer Alltagspraktikabilität, geringerer Patientengefährdung und schließlich geringeren Kosten überlegen. Neben Parametern wie Interleukin-6 (IL-6), C-reaktives Protein (CRP) und Leukozytenesterase in der Gelenkflüssigkeit gelten innovative synoviale Biomarker aus der Gruppe der antimikrobiellen Peptide und proinflammatorischen Zytokine aufgrund sehr guter bis exzellenter diagnostischer Genauigkeit als besonders vielversprechend.
Schlussfolgerung
Welches (differenzial-)diagnostische Set verschiedener Biomarker bei der innovativen „one-stop-shop“-Strategie der synovialen Infektdiagnostik künftig zu favorisieren ist, müssen unabhängige Multicenter-Validierungsstudien zeigen.