Erschienen in:
01.04.2013 | Originalien
Synovialitis vom arthrofibrotischen Typ
Kriterien eines neuen Synovialitis-Typus für die Diagnose der Arthrofibrose
verfasst von:
Prof. Dr. V. Krenn, M. Ruppert, P. Knöß, D. Kendoff, C. Poremba, M. Thomsen, M. Skutek, J. Hassenpflug, R. Ascherl, M.G. Krukemeyer, G. Matziolis, P. Thomas, T. Gehrke
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Nach Ausschöpfung der rheumatologischen konservativen und medikamentösen Therapiemöglichkeiten von degenerativen und entzündlichen Gelenkerkrankungen besteht die endoprothetische Gelenkversorgung als eine wichtige Option, um die ursprüngliche Lebensqualität wiederherzustellen. Die Arthrofibrose stellt eine schwerwiegende fibrosierende Erkrankung der Synovialis nach Endoprothesenimplantation dar. Weder das morphologische Substrat in der Synovialis noch histopathologische Kriterien sind hierfür beschrieben. Ziel war es, anhand von Revisionseingriffen gewonnener Gewebeproben das histopathologische Substrat der Arthrofibrose zu beschreiben und histologische und immunhistochemische Kriterien der Arthrofibrose festzulegen. Histopathologisch zeigte die Arthrofibrose eine Synovialitis mit unterschiedlich ausgeprägter Fibrosierung ohne erkennbare Ossifikation und ohne bzw. minimaler Abriebpartikelreaktion (sog. Synovialitis vom arthrofibrotischen Typ, SAT). Es wurde ein 3-stufiges Graduierungsschema für die SAT festgelegt, das sich an der zellulären Dichte des fibrösen Gewebes (sog. Fibroblastenzellularität) orientiert. In den untersuchten 191 SAT-Fällen ergab sich in 24,1% (n = 46) Grad 1, in 51,8% (n = 99) Grad 2 und in 24,1% (n = 46) Grad 3. Die Vergleichsgruppe bestand aus 29 Fällen von Synovialitis des Indifferenztyps (Typ IV). Fasste man SAT Grad 2 und 3 zusammen, d. h., der Abstand der Fibroblasten zueinander beträgt weniger als 2 Zelllängen, so war der Unterschied der Fibroblastenzellularität im Vergleich mit der Typ-IV-Membran signifikant (p < 0,001). Ab einem SAT- Grad 2 konnte die Diagnose mit einer Sensitivität von 0,7592 und einer Spezifität von 0,8276 gestellt werden. Die zytoplasmatische SM-α-actin-Positivität der Fibroblasten spricht für einen Myofibroblastenphänotyp, die β-Catenin-Positivität legt eine Ähnlichkeit zu fibromatose- oder keloidähnlichen Prozessen nahe. In der quantitativen Auswertung der β-Catenin-positiven Fibroblasten ergab sich ein signifikanter Unterschied (p < 0,001) zwischen der SAT und der Typ-IV-Synovialitis/Membran. Es wurde ein Grenzwert von 20 β-Catenin-positiven Fibroblasten pro HPF („high power field“) definiert, der in Verbindung mit den klinischen Angaben einen neuen, histopathologischen Diagnosebestandteil für die Arthrofibrose darstellt (Sensitivität 0,720 und Spezifität 0,867).