Erschienen in:
01.04.2015 | Schwerpunkt
Systematik und stadienadaptierte Therapie von Analstenosen
verfasst von:
Prof. Dr. H.-R. Raab, D. Antolovic, F. Alfarawan, A. Troja, H. Bruns
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Analstenosen können akut, chronisch, primär und sekundär auftreten und zu einer relevanten Beeinträchtigung der betroffenen Patienten führen. Während die primären Analstenosen in der Regel angeboren sind, treten sekundäre Stenosen infolge chronisch-entzündlicher Prozesse des Analkanals auf oder konsekutiv nach therapeutischen, speziell proktologischen Interventionen, aber auch Bestrahlungen. Weitere Ursachen, wie chronischer Laxanzienabusus oder Infektionen, kommen vor.
Ätiologie
Die mit bis zu 90 % häufigste Ursache sekundärer chronischer Analstenosen ist die Hämorrhoidektomie. Sie tritt in bis zu 10 % der durchgeführten Hämorrhoidektomien im weiteren postoperativen Verlauf auf. Eine sorgfältige Indikationsstellung zu analen Eingriffen und eine schonende proktologische Chirurgie ist daher insgesamt die beste Prävention. Speziell die Hämorrhoidektomie muss mit größtmöglicher Gewebeschonung und bestmöglichem Erhalt des Anoderms ausgeführt werden. Bis heute wird die Stapler-Hämorrhoidektomie kontrovers diskutiert, sie ist wohl nur bei einem ausgewählten Patientengut vorteilhaft.
Therapie
Für den Therapieerfolg bei Analstenosen sind eine ausführliche Anamnese, klinische Inspektion und die digital-rektale Untersuchung wesentlich. Eine Messung des residualen Durchmessers des Analkanals mit Hegarstiften hilft, zu einer Objektivierbarkeit und Vergleichbarkeit zu kommen. Für alle Stadien wird bei Analstenosen eine diätetische Therapie mit ballaststoff- und faserreicher Kost empfohlen, die durch Stuhlregulation und insgesamt weicheren Stuhlgang die Defäkation erheblich erleichtert. Im Übrigen hat sich eine stadienadaptierte Therapie von Analstenosen unter Berücksichtigung der auslösenden Ursache bewährt. In der Regel sind nur bei höhergradigen Stenosen operative Interventionen indiziert. Diese werden regelhaft als Anoplastiken ausgeführt. Hierbei ist auf vorsichtiges gewebeschonendes Operieren in besonderer Weise zu achten. Postoperativ sollten supportive, diätetische Maßnahmen fortgeführt werden. Zusätzlich kann die Anwendung eines Analdehners durch den Patienten selbst den operativen Therapieerfolg unterstützen.