Erschienen in:
17.03.2022 | Tachykarde Herzrhythmusstörungen | Leitthema
Herzfrequenzkontrolle im Schock
verfasst von:
Dr. med. Henning Lemm, Prof. Dr. med. Michael Buerke
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Die Herzfrequenz ist in der Diagnostik des Schocks gut etabliert. Die Mechanismen, die der Regulation von Herzfrequenz, Gefäßwiderstand und Blutdruck zugrunde liegen, sind jedoch wenig bekannt. Das Konzept, die im Schock häufig vorliegende Tachykardie zu begrenzen, um die Hämodynamik zu optimieren, ist mindestens 50 Jahre alt. Das Auftreten hoher Herzfrequenzen im septischen Schock konnte als Indikator einer zunehmend ineffizienten Hämodynamik, verschlechterten Perfusion und Organfunktion sowie als prognostisch ungünstig identifiziert werden. Da die Mehrzahl der Pharmaka, die die Herzfrequenz senken, auch eine Blutdrucksenkung bewirkt, war die Herausforderung dieses therapeutischen Ansatzes, das Optimum zwischen ausreichender Frequenzkontrolle und unkritischer Blutdrucksenkung zu erzielen. Jedoch konnte erst in den letzten Jahren mit der Entwicklung hochkardioselektiver und kurz- und ultrakurzwirksamer β‑Blocker wie Esmolol und Landiolol gezeigt werden, dass die Herzfrequenzkontrolle in einigen Schockformen einen sinnvollen und nützlichen Therapieansatz darstellt.