Erschienen in:
20.05.2019 | Panorama
Studie mit 330 Tätowierten
Tattoos werden im MRT nur selten warm
verfasst von:
Thomas Müller
Erschienen in:
hautnah dermatologie
|
Ausgabe 3/2019
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Auszug
_ Immer wieder gibt es Berichte, nach denen sich die Haut von Tätowierten im MRT deutlich erhitzt; eine Boulevardzeitung warnte vor einigen Jahren: „Wer Tattoos trägt, kann in dieser Röhre verbrennen.“ Doch das ist wohl kaum der Fall. Weder verwandelt eine Tätowierung den Kernspintomografen in eine Bratröhre, noch müssen tätowierte Patienten mit ernsthaften Hautreizungen rechnen. Zu diesem Schluss kamen Ärzte aus London, nachdem sie 330 Personen mit einer Tätowierung im MRT untersucht hatten [Callaghan MF et al. N Engl J Med. 2019; 380: 495–6]. Tattoos gelten als riskant, weil die Farben teilweise Metallpartikel enthalten, die sich während der MRT-Untersuchung erwärmen können. Nur zwei Probanden erwähnten eine Hautreizung während der MRT, einer beschrieb ein leichtes Kribbeln zu Beginn des Scans, konnte die Untersuchung aber problemlos absolvieren. Ein weiterer hatte ein Gefühl von Wärme und Spannung der Haut um eines seiner Tattoos herum. Hier entschieden sich die Ärzte, die Untersuchung abzubrechen. Die Missempfindung verschwand innerhalb von 24 Stunden nach dem Scan. Unterm Strich gab es in der Studie also nur bei einem Probanden Probleme aufgrund einer empfundenen Hauterwärmung. Gänzlich auszuschließen sind solche Nebenwirkungen jedoch nicht, vor allem bei älteren Tattoos, die noch häufig Metallpartikel in der Farbe enthalten. Solche Farben wurden bis in die 1990er-Jahre verwendet. Heute setzen Tattoo-Studios zumeist auf organische Farben. …