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Erschienen in: Der MKG-Chirurg 3/2019

05.09.2019 | Telemedizin | Leitthema

Aufklärung und Aufklärungsdokumentation in der Oral- und MKG-Chirurgie

Fokus Telemedizin

verfasst von: Prof. Dr. iur. Dr. rer. medic. K. Fehn, Dr. med. dent. K. Benz, MHBA, Univ.-Prof. Dr. med. dent. J. Jackowski, Prof. Dr. med. dent. H.-J. Nickenig

Erschienen in: Die MKG-Chirurgie | Ausgabe 3/2019

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Zusammenfassung

Die Telemedizin hat durch das sog. E-Health-Gesetz Eingang in die Gesetzgebung gefunden. Sie kann als Hilfsmittel bei der Bereitstellung bzw. Anwendung von medizinischen Dienstleistungen mittels Informations- und Kommunikationstechnologien dienen, wenn Patient und Behandler nicht am selben Ort sein können. Grundsätzlich ist dabei das Mündlichkeitsprinzip zu beachten. Abzuwägen gilt, inwiefern dadurch ein für die Einwilligung notwendiges Vertrauensverhältnis entstehen kann. Zu prüfen ist weiter, ob alle für eine ordnungsgemäße Aufklärung notwendigen Befunde vorliegen. Eine vorangehende persönliche Untersuchung ist daher i. d. R. unentbehrlich, da nur so ausreichend sicher die Indikation für den Eingriff bzw. die Narkose- und Operationstauglichkeit festgestellt werden kann. Standardisierte Aufklärungsbögen sind auf ihren Inhalt hin zu überprüfen und für den speziellen Fall zu individualisieren, um eine fundierte Grundlage für das Gespräch mit dem Patienten zu haben. Dabei sollte die beabsichtigte Maßnahme bezüglich Nutzen-Risiko-Verhältnis, Kosten, Versicherungsschutz, möglicher Komplikationen und ggf. Verlustrisiken bei Implantaten erwähnt werden. Der Zeitpunkt der Aufklärung ist abhängig von der Dringlichkeit der Maßnahme. Bei planbaren und nicht akut indizierten Maßnahmen ist der Aufklärungszeitpunkt so zu wählen, dass dem Patienten noch Gelegenheit bleibt, abzuwägen und ergänzende Fragen zu stellen. Sollten dem Behandler während der fernmündlichen Aufklärung Zweifel daran kommen, ob der Patient die Aufklärung versteht, muss er auf die nochmalige Durchführung im persönlichen Gespräch bestehen.
Fußnoten
1
BGHSt 35, 246, 249.
 
2
S. § 8 MBO-Ärzte und z. B. § 4 BO Zahnärzte Berlin (in der MBO-Zahnärzte fehlt eine § 8 MBO-Ärzte entsprechende Regelung).
 
3
BGBl. I 2013, 277.
 
4
Vgl. BGH, NJW 2003, 2012, 2013.
 
5
Vgl. BGH, NJW 2003, 2012, 2013.
 
6
Vgl. hierzu BGH, NJW 1998, 2734 f.; BGH, NJW 1992, 2351 ff.; BGH, NJW 1991, 2342; OLG Celle, NJW 1979, 1251; [12, § 62, Rn. 6]. BGH, NJW 2003, 2012, 2013; BGH, 2000, 1784; BGH, 1996, 777; BGH, NJW 1995, 2410; BGH, NJW 1994, 3009.
 
7
BGH, NJW 2003, 2012, 2013; BGH, 2000, 1784; BGH, 1996, 777; BGH, NJW 1995, 2410; BGH, NJW 1994, 3009.
 
8
BGH, NJW 1984, 655, 656.
 
9
BGH, Urteil vom 15.06.2010, Az. VI ZR 204/09, Rn. 20, www.​openjur.​de.
 
10
OLG München, Urteil vom 14. September 2016 – 3 U 753/13 –, www.​juris.​de.
 
Literatur
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Zurück zum Zitat Laufs A (2010) Handbuch des Arztrechts, 4. Aufl. Laufs/Kern, München Laufs A (2010) Handbuch des Arztrechts, 4. Aufl. Laufs/Kern, München
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14.
Metadaten
Titel
Aufklärung und Aufklärungsdokumentation in der Oral- und MKG-Chirurgie
Fokus Telemedizin
verfasst von
Prof. Dr. iur. Dr. rer. medic. K. Fehn
Dr. med. dent. K. Benz, MHBA
Univ.-Prof. Dr. med. dent. J. Jackowski
Prof. Dr. med. dent. H.-J. Nickenig
Publikationsdatum
05.09.2019
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Telemedizin
Erschienen in
Die MKG-Chirurgie / Ausgabe 3/2019
Print ISSN: 2731-748X
Elektronische ISSN: 2731-7498
DOI
https://doi.org/10.1007/s12285-019-00206-9

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