Erschienen in:
10.04.2019 | Telemedizin | Leitthema
Teledermatologie zur notfallmedizinischen Patientenversorgung
Zweijahreserfahrungen mit teledermatologischer Notfallversorgung
verfasst von:
Prof. Dr. M. Jünger, MScH, A. Arnold, S. Lutze
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Telemedizin hat sich international zu einem bedeutenden Element der Gesundheitsfürsorge entwickelt. Die Eignung der Teledermatologie für die tägliche Routineversorgung hautkranker Patienten in einer zentralen Notaufnahme (ZNA) der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) wurde über einen Zeitraum von 2 Jahren erprobt.
Methodik
Während des Zeitraums 2016 und 2017 wurden in der ZNA der UMG 190 Patienten im Alter zwischen 13 und 88 Jahren wegen einer Hauterkrankung versorgt. Das unfallchirurgisch ausgerichtete ärztliche Personal der ZNA wurde vom Facharzt für Dermatologie mithilfe einer teledermatologischen Technologie (mSkin Doctor®, InfoKom, Neubrandenburg) unterstützt. Die Konsultationen in der ZNA lagen fast ausschließlich außerhalb der Regelarbeitszeit, 59 % an Wochenenden und Feiertagen, 39 % an Werktagen nach 16 Uhr; 33 % der Patienten kamen aus einer ländlichen Region (Wohnort <10.000 Einwohner), 41 % der Patienten aus städtischen Mittel- und Oberzentren. Die Patienten legten einen Weg von 23 km (Median) zur ZNA der UMG zurück.
Ergebnisse
Es bewerteten 59 der 190 Patienten die teledermatologisch basierte Versorgung während des Aufenthaltes in der ZNA: 76 % der Patienten fühlten sich ausreichend sicher versorgt, 81 % hatten Vertrauen in die vorgeschlagene Therapie, 68 % bewerteten die teledermatologische Versorgung für die Zeit außerhalb der Regelarbeitszeit als angemessen; 32 % der Patienten wünschten sich jedoch dennoch die persönliche Präsenz des Dermatologen zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Schlussfolgerung
Die Versorgung akut hautkranker Patienten in der Notaufnahme des Krankenhauses ließ sich im Zusammenwirken des ärztlichen Stammpersonals mit dem teledermatologisch zugeschalteten Dermatologen sicher gestalten und fand eine gute Akzeptanz bei den Patienten.