Erschienen in:
09.01.2017 | Spondyloarthritiden | Leitthema
Tendinopathien bei rheumatischen Erkrankungen
verfasst von:
Dr. med. M. Henniger, Prof. Dr. med. S. Rehart
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Die rheumatoide Arthritis und die Gruppe der Spondyloarthritiden – als den häufigsten entzündlichen Systemerkrankungen – gehen regelmäßig mit einer Beteiligung der Sehnen und ihrer Hüllen einher. Bei der rheumatoiden Arthritis kommt es bevorzugt zu längerstreckigen peritendinealen Synovialitiden, mit Veränderungen bis hin zu (Spontan-)Rupturen und Funktionsdefiziten vorwiegend an Hand und Fuß. Bei den Spondyloarthritiden manifestieren sich v. a. Ansatztendinopathien mit Schmerzen und Schwellungen direkt an den Einstrahlungen der Sehnen in die knöchernen Strukturen und zwar bevorzugt an der unteren Extremität. Diese Sehnenpathologien sind in der Regel sonographisch (nur ggf. MRT oder Szintigraphie) gut darstellbar. Für die Diagnosesicherung und für eine effektive Therapie ist es bei den rheumatischen Erkrankungen von Bedeutung, neben der klinischen, sonographischen und radiologischen Befunderhebung betroffener Gelenke/Strukturen, die laborchemischen Entzündungsparameter, die Antikörperserologie (z. B. Anti-CCP-AK) und ggf. HLA-B27 zu erfassen.
Histopathologische Befunde von Tendinopathien bei rheumatischen Erkrankungen unterscheiden sich in ihrer Ausprägung von den Veränderungen bei degenerativen/posttraumatischen Sehnenaffektionen. Eine sichere Differenzierung zu den unterschiedlichen entzündlichen Systemerkrankungen ist histopathologisch jedoch nicht möglich. Therapeutisch steht bei den rheumatischen Erkrankungen die systemische Behandlung mit Medikamenten im Vordergrund. Lokale Maßnahmen kommen sowohl bei den Tenosynovialitiden als auch bei Enthesitiden begleitend zur Anwendung. Bei Versagen oder unzureichender Wirkung der medikamentösen und konservativen Therapie kommen bei persistierenden Tenosynovialitiden die operativen, offenen Tenosynovialektomien, bei Sehnenrupturen rekonstruktive Verfahren zum Einsatz.