Erschienen in:
01.04.2013 | Originalien
Therapeutische Apherese bei autoimmuner Enzephalitis
Eine bundesweite Datenerhebung
verfasst von:
S. Ehrlich, C.M. Fassbender, C. Blaes, C. Finke, A. Günther, L. Harms, F. Hoffmann, K. Jahner, R. Klingel, A. Kraft, T. Lempert, M. Tesch, J. Thomsen, H. Topka, J. Jochim, C. Veauthier, Dr. W. Köhler
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Korrelation zwischen Autoantikörpernachweis, Muster und Schwere der Symptomatik bei Enzephalitiden war richtungsweisend für den Ansatz einer Immuntherapie. Autoantikörper mittels therapeutischer Apherese (Plasmaaustausch [PA], Immunadsorption [IA]) zu entfernen, stellt einen pathophysiologisch begründeten Therapieansatz dar. Ziel war, den aktuellen Einsatz des PA und erstmals auch der IA bei Patienten mit autoimmuner Enzephalitis zu bewerten.
Methode
Es wurde eine bundesweite Datenerhebung durchgeführt. Die Schwere der neurologischen Symptome wurde vor und nach Apherese anhand der modifizierten Rankin-Skala (mRS) erfasst.
Ergebnisse
Die Daten von 31 Behandlungsverläufen (30 Patienten, ein Rezidiv) wurden erhoben. Bei 22 Patienten lagen positive Befunde für Autoantikörper vor (NMDAR, GABA, VGKC, Hu). In 23 Fällen wurde die PA, in 7 Fällen die Tryptophan-IA durchgeführt, ein Patient wurde mit beiden Methoden behandelt. In 67% der Verläufe kam es zu einer Verbesserung der mRS-Werte. Der mittlere mRS-Wert aller Patienten betrug vor therapeutischer Apherese 3,2, nach Apherese 2,2 (p < 0,05). Alle mit IA behandelten Patienten besserten sich klinisch von einem mittleren mRS-Wert von 3,9 vor IA auf 1,9 nach IA (p < 0,01).
Schlussfolgerung
Bei immunvermittelten Enzephalitiden scheint die rasche Entfernung der Autoantikörper mittels PA und IA ein wirksames Therapieprinzip im Rahmen einer kombinierten Immuntherapie zu sein und wird in vielen Kliniken in Deutschland bereits eingesetzt.