Erschienen in:
01.04.2013 | Aktuelles aus Diagnostik und Therapie
Vestibuläre Migräne: diagnostische Kriterien
Konsensusdokument der Bárány Society und der International Headache Society
verfasst von:
Prof. Dr. T. Lempert, J. Olesen, J. Furman, J. Waterston, B. Seemungal, J. Carey, A. Bisdorff, M. Versino, S. Evers, D. Newman-Toker
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 4/2013
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Auszug
Die Assoziation von Migräne und Schwindelattacken war Neurologen schon im 19. Jahrhundert bekannt [
1]. Systematische Studien über Schwindelattacken, die durch eine Migräne verursacht werden, begannen jedoch erst im späten 20. Jahrhundert [
2,
3]. In den vergangenen 30 Jahren entwickelte sich die vestibuläre Migräne zu einer diagnostischen Entität, die nach epidemiologischen Daten bis zu 1 % der Bevölkerung betrifft [
4]. Trotz dieser zunehmenden Aufmerksamkeit für die vestibuläre Migräne fehlten bislang breit akzeptierte diagnostische Kriterien, die zur Identifikation von Patienten in Klinik und Forschung unerlässlich sind. Daher berief die Bárány Society, die internationale Gesellschaft für vestibulär forschende Neurologen, HNO-Ärzte und Grundlagenwissenschaftler, eine Klassifikationsgruppe, um diagnostische Kriterien für die vestibuläre Migräne zu entwickeln. Die Definition der vestibuläre Migräne ist Teil eines umfassenden Projekts zur Klassifikation von Schwindelsyndromen, die vom Klassifikationskomitee für vestibuläre Erkrankungen der Bárány Society koordiniert wird. Die einzelnen Krankheiten werden von Klassifikationsgruppen bearbeitet, denen HNO-Ärzte und Neurologen von mindestens drei Kontinenten angehören. Die Struktur der Klassifikation orientiert sich an der International Classification of Headache Disorders (ICHD). Als Grundlage für die Klassifikation vestibulärer Erkrankungen publizierte das Klassifikationskomitee der Bárány Society ein Dokument zur Definition vestibulärer Symptome [
5]. …