Erschienen in:
28.03.2019 | Thoraxtrauma | Originalien
Die kontinuierliche laterale Rotationstherapie bei Patienten mit Thoraxtrauma: eine Analyse aus dem TraumaRegister DGU®
verfasst von:
Dr. J. Defosse, J. Grensemann, M. U. Gerbershagen, T. Paffrath, A. Böhmer, R. Joppich, R. Lefering, F. Wappler, M. Schieren, TraumaRegister DGU®
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Einleitung
Die kontinuierliche laterale Rotationstherapie (KLRT) wird häufig zur Optimierung der pulmonalen Funktionen bei Patienten mit einem schweren Thoraxtrauma eingesetzt. In dieser Studie wurde der Effekt der KLRT auf die Morbidität, die Mortalität und die Intensivstations- bzw. Krankenhausverweildauer untersucht.
Methoden
Es erfolgte eine retrospektive Untersuchung von Patienten mit schwerem Thoraxtrauma aus dem TraumaRegister DGU®. Es wurden Patienten, die mit einer KLRT behandelt wurden, mit einer Kontrollgruppe verglichen, die bei vergleichbarer Verletzungsschwere eine konventionelle Therapie erhalten haben.
Ergebnis
Es wurden 1476 Patienten (239 mit KLRT, 1237 ohne KLRT) in die Studie eingeschlossen. Beide Gruppen waren bezüglich demographischer Daten vergleichbar. Die mediane Dauer der KLRT betrug 6 (4–10) Tage. Patienten mit KLRT wurden 17 (10–26) Tage beatmet, Patienten ohne 14 (8–22) Tage (p = 0,001). Es zeigten sich signifikante Unterschiede im Hinblick auf die Intensivaufenthaltsdauer (KLRT: 23 [14–32] Tage; Kontrollgruppe: 19 [13–28] Tage; p = 0,002) und die Inzidenz einer Organdysfunktion (KLRT: 76,6 %, Kontrollgruppe: 67,6 %; p = 0,006). Es bestanden keine Unterschiede in der Häufigkeit einer Multiorgandysfunktion, der Mortalität und der Gesamtkrankenhausaufenthaltsdauer.
Zusammenfassung
In dieser retrospektiven Untersuchung konnte kein Behandlungsvorteil für den Einsatz der KLRT bei traumatisierten Patienten nachgewiesen werden. Aufgrund der Limitationen einer retrospektiven Erhebung ist eine abschließende Bewertung des Nutzens der KLRT anhand der vorliegenden Ergebnisse nur bedingt möglich. Die Durchführung einer prospektiven kontrollierten Untersuchung ist für eine valide Prüfung dieses Therapiekonzepts unbedingt erforderlich.