Erschienen in:
01.10.2018 | Multiresistente Erreger | Übersichten
Multiresistente Erreger bei Tier und Mensch
verfasst von:
PD Dr. R. Köck, Dr. C. Cuny
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die steigende Last antibiotikamultiresistenter Erreger (MRE) verursacht Morbidität und Mortalität, besonders bei Patienten mit nosokomialen Infektionen. Dabei stellen die limitierten Therapieoptionen eine Herausforderung für Kliniker sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin dar.
Ziel der Arbeit
Zusammenfassung aktueller Studienergebnisse zum Vorkommen von MRE und deren zoonotische wechselseitige Übertragung zwischen Mensch und Tier mit Fokus auf Daten aus Deutschland.
Material und Methoden
Review der Ergebnisse wissenschaftlicher Literatur und Veröffentlichungen der Institutionen des öffentlichen Gesundheitsdiensts in Deutschland.
Ergebnisse und Diskussion
Methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA) und Extended-spectrum-β-Laktamase(ESBL)-bildende Enterobacteriaceae werden häufig zwischen Mensch und Tier übertragen. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung weisen nutztierexponierte Menschen eine höhere Kolonisationsrate auf. Das Auftreten carbapenemaseproduzierender Enterobacteriaceae in schweine- und geflügelhaltenden Betrieben in Deutschland wurde beschrieben, Untersuchungen zur Prävalenz und zoonotischen Bedeutung stehen jedoch aus. Colistin wird in der Veterinärmedizin häufig zur Diarrhötherapie verwendet, was einen Selektionsdruck für colistinresistente gramnegative Erreger, die Resistenzgene mcr tragen, verursacht. Vancomycinresistente Enterokokken (VRE), oxazolidinonresistente grampositive Bakterien und multiresistente Staphylokokken sind weitere MRE mit zoonotischem Potenzial.
Neben Menschen und Nutztieren betrifft das MRE-Problem auch Heim- und Hobbytiere (Hunde, Katzen, Pferde) und Wildtiere sowie die Umwelt, was verdeutlicht, dass Prävention von Antibiotikaresistenzen innerhalb eines „One-health-Ansatzes“ erfolgen sollte.