Erschienen in:
01.02.2014 | Leitthema
Tiefe Hirnstimulation bei Morbus Parkinson: wann und für wen?
verfasst von:
Dr. R. Erasmi, G. Deuschl, K. Witt
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2014
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Zusammenfassung
Die tiefe Hirnstimulation (THS) stellt eine effektive und evidenzbasierte Therapieoption in der Behandlung der Parkinson-Erkrankung dar. Studien haben belegt, dass die THS gute und langanhaltende Effekte auf die Motorik und die Lebensqualität der Patienten in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium hat und einer rein medikamentösen Therapie überlegen ist. Erst kürzlich konnte nun auch eine positive Wirkung der THS in einem früheren Stadium der Erkrankung nachgewiesen werden. Dem stehen die Risiken und Nebenwirkungen des Verfahrens gegenüber, die sich als prozedural-assoziierte Komplikationen, wie Blutungen und Infektionen, aber auch als therapieassoziierte Phänomene, wie etwa neuropsychiatrische Störungen und motorische Nebenwirkungen, manifestieren können. Trotz der guten Wirksamkeit der THS bleiben weiterhin wichtige klinische Fragen offen, denen sich diese Übersichtsarbeit unter Berücksichtigung neuer randomisierter, kontrollierter Studien widmet.
Nach diesen Studien ist die THS der besten medikamentösen Behandlung schon früher im Krankheitsverlauf, nämlich beim ersten Auftreten von Wirkfluktuationen oder Dyskinesien, überlegen und kann somit schon zu diesem Zeitpunkt als Therapieoption in Erwägung gezogen werden. Die strenge Indikationsstellung ist ebenso wie der Ausschluss von Kontraindikationen für den Erfolg der Intervention entscheidend. Die Wahl des Zielpunktes sollte sich an der individuellen Symptomausprägung des Patienten ausrichten, wobei sich der Nucleus subthalamicus (STN) als Standardziel etabliert hat. In jedem Fall müssen eine individuelle Abwägung von Chancen und Risiken erfolgen und mit dem Patienten eine realistische Zielsetzung sowie angemessene Erwartungen formuliert werden.