Vorbereitung zur Facharztprüfung HNO

Auszug

Eine 58-jährige Frau stellt sich bei einem HNO-Arzt vor. Dieser sieht die Patientin zum ersten Mal in der Urlaubsvertretung für seinen Fachkollegen. Die Patientin berichtet über ein nachlassendes Hörvermögen des linken Ohrs seit etwa 2 Jahren. Ungefähr zeitgleich habe ein helles Pfeifen im linken Ohr begonnen, welches sie lange nicht gestört habe. Seit nun 8 Monaten empfinde sie das Ohrgeräusch links als zunehmend laut. Ihr behandelnder HNO-Arzt habe ihr vor 5 Monaten Kortisontabletten für eine Woche verordnet. Als das nicht half, habe sie noch 7 Kortisoninfusionen erhalten. Die Patientin meint, danach etwas deutlicher gehört zu haben. Das Rauschen links habe sich nicht verbessert, es bleibe gleich laut. Das Einschlafen falle schwerer als früher, weil der Tinnitus in der Nacht noch intensiver werde. Auf Nachfragen, wie sie die Wachliegezeit überwinde, berichtet die Patientin, dass sie gern Musik höre. Manchmal höre sie Klänge wie Musik in den Ohren. Am Anfang habe sie gedacht, sie habe das Radio angelassen, bis sie gemerkt habe, dass die Klänge in ihrem Kopf geblieben seien. Diese machen einen eher angenehmen Eindruck. Die Patientin sagt, wenn sie Noten schreiben gelernt hätte, würde sie die Melodien aufschreiben. Gesang oder Stimmen im Kopf habe sie nie bemerkt. Die melodischen Töne kenne sie schon seit mehreren Jahren. Sie könne nicht genau sagen, wann diese angefangen haben, habe auch nicht so darauf geachtet, weil sie sich dadurch nicht gestört gefühlt habe. Sie habe die Musik auch nirgendwo erwähnt, weil sie dachte, dass man sie vielleicht für verrückt halten könnte. Das helle Pfeifen jetzt empfinde sie anders, irgendwie nervig und schrill. Schwindel habe sie nicht bemerkt. Das rechte Ohr habe nie Beschwerden gemacht. …