Erschienen in:
01.03.2024 | Einführung zum Thema
Toleranz und Immunkompetenz
Wege zur Reparatur des Immunsystems bei rheumatischen Entzündungen
verfasst von:
Prof. Dr. med. Christian Kneitz, Prof. Dr. rer. nat. Andreas Radbruch
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 2/2024
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Auszug
Das Immunsystem der Wirbeltiere, Wächter unserer körperlichen Identität, schafft es im Normalfall mit beeindruckender Präzision, „Selbst“ und „Fremd“ zu unterscheiden, mit den spezifischen Antigenrezeptoren des adaptiven Immunsystems und den ausgeklügelten Alarmmechanismen des angeborenen Immunsystems. „Antigenerkennung“ und „Alarm“ lösen dann effektive Mechanismen zur Eliminierung von „Fremd“ aus. „Fremd“ sind nicht nur fremde Organismen und Stoffe, sondern auch körpereigene Strukturen, die unsere körperliche Integrität bedrohen, z. B. Krebszellen. Als man vor über 100 Jahren begann, die Zellen und Moleküle des Immunsystems zu untersuchen und sich in Berlin mit den Antikörpern (Antitoxinen) beschäftigte, prägte Paul Ehrlich den Begriff „Horror autotoxicus“. Es schien Antikörper gegen jede mögliche Struktur zu geben, auch solche, die das Immunsystem noch nie gesehen hatte. Warum greift das Immunsystem nicht auch den eigenen Körper an? Zumindest nicht im Normalfall. …