Erschienen in:
01.05.2013 | Originalien
Traumafolgestörungen bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung
Ergebnisse einer Multicenterstudie
verfasst von:
PD Dr. M. Sack, U. Sachsse, B. Overkamp, B. Dulz
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2013
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Zusammenfassung
Fragestellung
Die Frage der diagnostischen Überschneidung von Persönlichkeitsstörungen speziell Borderline-Persönlichkeitsstörungen (BPS) mit Traumafolgestörungen wird kontrovers diskutiert.
Patienten und Methodik
Im Rahmen einer multizentrischen Datenerhebung an 5 spezialisierten Zentren wurden Traumafolgestörungen bei 136 Patientinnen und Patienten mit BPS per Interviewdiagnostik erfasst. Zusätzlich wurden traumatische Belastungen und weitere Symptome per Fragebogen erhoben.
Ergebnisse
Es fanden sich hohe diagnostische Überschneidungen der BPS mit der posttraumatischen Belastungsstörung (79%), mit der komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (55%) und mit schweren dissoziativen Störungen mit Fragmentierungssymptomen (41%). Unter Einschluss der Kategorien „Vernachlässigung“ und „emotionale Gewalt“ fand sich eine extrem hohe Prävalenz von Traumatisierungen bezogen auf die Lebenszeit (96%). Sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend wurde von 48% aller Frauen und 28% aller Männer, schwere körperliche Gewalt von insgesamt 65% aller Patienten berichtet.
Schlussfolgerungen
Bei Patientinnen und Patienten mit schwer ausgeprägter BPS ist mit einer hohen Komorbidität von Traumafolgestörungen einschließlich dissoziativen Störungen zu rechnen. Dieser Zusammenhang sollte bei der Behandlungsplanung berücksichtigt werden.