Erschienen in:
01.08.2009 | CME Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung
Tumoren des weiblichen Beckens
verfasst von:
Prof. Dr. K.-J. Lehmann
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 8/2009
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Zusammenfassung
Die wichtigsten malignen Tumoren des weiblichen Beckens sind Zervix-, Endometrium- und Ovarialkarzinom. Für die CT-Untersuchung wird eine dünnschichtige portalvenöse Phase mit guter Darmkontrastierung eingesetzt. Die MRT-Untersuchung erfolgt unter Hypotonie, für die Darstellung des uterinen Wandaufbaus sind insbesondere dünnschichtige T2-gewichtete TSE-Sequenzen mit hoher räumlicher Auflösung in der Schichtebene geeignet, für die Darstellung von Endometrium- und Ovarialkarzinom ist die parenterale Kontrastmittelgabe obligat erforderlich. In den Leitlinien ist eine Diagnostik mittels MRT nur für das Zervixkarzinom ab dem Stadium FIGO 1b empfohlen, dennoch leistet die Diagnostik mittels MRT und CT für die präoperative Diagnostik der genannten Tumoren einen wichtigen Beitrag. Beim Zervixkarzinom dient die präoperative MRT der exakten Erfassung der Tumorgrenzen und einer evtl. Ausbreitung im kleinen Becken zur Abschätzung der Operabilität. Daneben eignet sich die MRT für den Nachweis eines Tumorrezidivs und für die Bestrahlungsplanung. Das Lymphknotenstaging erfolgt nach Möglichkeit intraoperativ. Beim Endometriumkarzinom steht die Infiltrationstiefe im Myometrium im Mittelpunkt des präoperativen Stagings. Mithilfe des 3-schichtigen Aufbaus der Uteruswand in der MRT ist die kernspintomographische Bestimmung der Infiltrationstiefe möglich. Im Rahmen der präoperativen Diagnostik des Ovarialkarzinoms steht die evtl. Tumorausbreitung im Abdomen im Vordergrund, und die bildgebende Diagnostik, bevorzugt mittels CT, soll dem Operateur Informationen über schwer einsehbare Kompartimente einer möglichen Peritonealkarzinose liefern. Bei zufällig detektierten Raumforderungen des Ovars können CT und MRT Hinweise auf die Dignität liefern, eine exakte Differenzialdiagnose der sehr heterogenen Gruppe ovarieller Tumoren ist meist jedoch nicht möglich.