Erschienen in:
08.05.2019 | Typ-2-Diabetes | Leitthema
Pathophysiologie und Prävention des Typ-2-Diabetes
verfasst von:
Prof. Dr. Stephan Martin, Kerstin Kempf, Martin Röhling
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
In den letzten beiden Jahren wurden neue Erkenntnisse zur Pathophysiologie und Prävention des Typ-2-Diabetes im Rahmen des Diabetes Updates präsentiert, die in dieser Übersichtsarbeit zusammengefasst werden. Zunehmend ergeben sich deutliche Hinweise, dass durch exogene und endogene Faktoren eine Hyperinsulinämie induziert wird, die nicht nur zur Insulinresistenz führt, sondern vermutlich auch der durch ungünstigen Lebensstil verursachten Adipositas zugrunde liegt. Dabei scheint, bedingt durch eine kohlenhydratreiche bzw. hyperkalorische Kost, die Insulinclearance in der Leber reduziert zu werden. Auch werden Antiinkretine diskutiert, die nahrungsbedingt eine Insulinresistenz auslösen. Weiterhin ergaben aktuelle mechanistische Studien, dass Personen mit Mutationen des SGLT-1-Rezeptor-Gens (SGLT: „sodium dependent glucose transporter“), die zu einer geringeren Glukoseaufnahme führen, eine niedrigere Prävalenz von Adipositas, Diabetes mellitus und Herzinsuffizienz sowie eine geringere Mortalitätsrate aufweisen. Obwohl sich die Forschung in den vergangenen Jahren eher der Primärprävention des Typ-2-Diabetes widmete, wurde dennoch eine Vielzahl an Arbeiten zur Sekundärprävention mit nichtmedikamentösen Ansätzen publiziert. Ganz im Vordergrund steht dabei die DiRECT-Studie (DiRECT: „diabetes remission clinical trial“), in der erstmals nachgewiesen wurde, dass durch ein radikales Gewichtsreduktionsprogramm mittels Formuladiät Remissionen des Typ-2-Diabetes erreichbar sind. Diese Ergebnisse führten dazu, dass Formuladiäten als Therapieoption bei der Lebensstilumstellung in den neuen Konsensusreport der „American Diabetes Association“ (ADA) und der „European Association for the Study of Diabetes“ (EASD) aufgenommen wurden.