Erschienen in:
01.07.2005 | Leitthema
Übergewicht und Bandscheibenschaden
Biologie, Biomechanik und Epidemiologie
verfasst von:
PD Dr. C. H. Flamme
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 7/2005
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Zusammenfassung
In dem vorliegenden Artikel wird der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Bandscheibenschaden näher beleuchtet. Die Bandscheibe besteht aus zellarmen Gewebe, Alterungsprozesse führen zu einer Reduktion von Proteoglykan- und Wassergehalt. Daher können, insbesondere im Alter, statische und zu hohe dynamische Belastungen die Integrität der Bandscheibe verletzen, so entstehen z. B. Risse am Anulus fibrosus mit nachfolgender mechanischer oder chemischer Schädigung der Nervenwurzel oder lokaler Ausbildung nozizeptiver Schmerzfasern. Der intradiskale Druck ist lageabhängig, im Liegen geringer als im Stehen und Sitzen. Flexion der Wirbelsäule und zusätzliche Lastaufnahme mit den Armen (oder Erhöhung des Körpergewichts) erhöht diesen Druck. Die Prävalenz von degenerativen Veränderungen der Bandscheibe wie Protrusionen oder Osteochondrose ist nach epidemiologischen MRT-Studien sehr hoch, in einigen Arbeiten wird Übergewicht als Risikofaktor herausgearbeitet, aber nach neueren Zwillingsstudien scheint der genetische Faktor für degenerative Veränderungen der Bandscheibe bedeutender zu sein.