Erschienen in:
14.03.2023 | Ulcus cruris venosum | In der Diskussion
Der Begriff Ulcus cruris mixtum sollte heute nicht mehr verwendet werden
verfasst von:
Prof. Dr. med. J. Dissemond, A. Bültemann, V. Gerber, M. Motzkus, J.-D. Rembe, C. Erfurt-Berge
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Eine Wunde an den Unterschenkeln von Patienten mit chronischer venöser Insuffizienz (CVI) und peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) wird heute meist als Ulcus cruris mixtum bezeichnet. Dabei werden die verschiedenen Stadien der Krankheitsbilder und somit deren pathophysiologische Relevanz nicht berücksichtigt. Im klinischen Alltag führt das u. a. oft dazu, dass diese Patienten keine Kompressionstherapie erhalten. Durch die multidisziplinäre Fachgesellschaft Initiative Chronische Wunden (ICW) e. V. wird daher empfohlen, diesen undifferenzierten und irreführenden Begriff nicht mehr zu verwenden. Stattdessen sollte ein Ulcus cruris bei fortgeschrittener CVI und begleitender PAVK im Stadium I–IIb nach Fontaine bzw. Rutherford Kategorie 0–3 als Ulcus cruris venosum; ein Ulcus cruris bei fortgeschrittener PAVK im Stadium III oder IV nach Fontaine bzw. Rutherford Kategorie 4–6 und fortgeschrittener CVI als arteriovenöses Ulcus cruris. Ein Ulcus cruris bei fortgeschrittener PAVK im Stadium IV nach Fontaine bzw. Rutherford Kategorie 5 oder 6 ohne fortgeschrittene CVI wird als Ulcus cruris arteriosum bezeichnet. Die relevanten weiteren Komorbiditäten mit Einfluss auf die Wundheilung sollten zudem separat beschrieben werden.