Erschienen in:
13.10.2021 | Ultraschall | Leitthema
Neue Aspekte zum Ultraschall am Hämodialyseshunt
verfasst von:
Dr. Isabell Jester, Markus Hollenbeck
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 7/2021
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Zusammenfassung
Die Ultraschalluntersuchung ist etabliert zur Planung von Hämodialyseshunts und zur Diagnostik von Komplikationen. Auch die Effekte eines Venentrainings vor Shuntanlage können beobachtet werden. Nach Training sind oft auch weiter peripher gelegene Shuntanlagen möglich.
Die präoperative Ultraschalluntersuchung nach Plexus- oder Allgemeinanästhesie führt ebenfalls dazu, dass die Anastomosenhöhe weiter distal gewählt werden kann. So war in Reinbek aufgrund der Voruntersuchung bei 57 von 123 angelegten Tabatière-Fisteln eine weiter proximal gelegene Anastomose geplant gewesen. Bei 118 angelegten distalen radiocephalen AV-Fisteln war in 50 Fällen eine weiter proximal gelegene Anastomose geplant. Wir gehen deshalb über die Empfehlungen der präoperativen Ultraschalldiagnostik hinaus und empfehlen zusätzlich eine direkt präoperative Sonographie der Arterien und Venen vor Shuntanlage im OP in Vasodilatation durch Plexusanästhesie oder Narkose.
Auch bei Shuntrevisionen gehört das Ultraschallgerät in den Operationssaal. Der Ultraschall vereinfacht die Steuerung der Zugangswege und ermöglicht die Visualisierung der Intervention. Die Erfolgs- und Qualitätskontrolle kann direkt nichtinvasiv erfolgen.
Im nephrologischen Bereich ist ein regelmäßiges Shuntmonitoring mit Flussmessung nach Revisionen von AV-Fisteln zu empfehlen. Bei Prothesenshunts erscheint eher eine Messung des intrastenotischen Lumens und der Flussgeschwindigkeit sinnvoll.
Ultraschallgesteuerte Shuntpunktionen erscheinen offensichtlich sinnvoll. Sie haben aber bislang keinen Einzug in die Routineversorgung gehalten. Es muss definiert werden, bei welchen Patienten die ultraschallgesteuerte Shuntpunktion zur Anwendung kommen soll. Es müssen entsprechende Schulungskonzepte und geeignete Point-of-Care-Ultraschallgeräte zur Verfügung stehen.