Erschienen in:
17.10.2023 | Urethritis | Leitthema
Urethritis – Erregerspektrum, Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Dr. Susanne Buder
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 11/2023
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Zusammenfassung
Eine Urethritis kann durch ein breites Spektrum von Bakterien, Pilzen, Protozoen und Viren hervorgerufen werden, wobei insbesondere Neisseria gonorrhoeae, Chlamydia trachomatis, Mycoplasma genitalium und Trichomonas vaginalis als klassische Erreger sexuell übertragbarer Infektionen (STI, sexually transmitted infection) im Fokus der diagnostischen Erwägungen stehen. Zur vollständigen Diagnosestellung wird ein stufenweises Vorgehen gewählt. Die Mikroskopie mit Färbepräparat ermöglicht bei symptomatischen Männern eine erste Unterscheidung zwischen gonorrhoischer und nicht-gonorrhoischer Urethritis als POC(Point-of-Care)-Test. Die Diagnostik mittels NAAT (nucleic acid amplification technology) wird zum spezifischen und sensitiven Erregernachweis genutzt und bietet als Multiplexdiagnostik die Möglichkeit zum Nachweis mehrerer Organismen aus derselben Probe. Zudem werden hierbei – im Vergleich zur Kultur – keine vitalen Organismen benötigt, was die Entnahme und Verwendung vielfältigerer und weniger invasiver biologischer Proben (Erststrahlurin beim Mann oder Vaginalabstriche) ermöglicht. Die Empfindlichkeitstestung mittels Kultur bleibt für N. gonorrhoeae bei zunehmender Resistenzentwicklung unerlässlich. Die Therapie einer Urethritis richtet sich nach dem vermuteten oder nachgewiesenen Erreger unter Berücksichtigung der aktuellen Leitlinien. Therapieversagen kann vielfältige Ursachen haben (Koinfektion, mangelnde Therapieadhärenz, Reinfektion oder Resistenz des Erregers) und erfordert ein erneutes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen und eine differenzierte Betrachtung.