Erschienen in:
10.01.2018 | Harnwegsinfektionen | CME
Urosepsis
verfasst von:
Prof. Dr. med. Mathias W. Pletz, PD Dr.med. Sebastian Weis, PD Dr. med. Christina Forstner, Prof. Dr. med. Florian Wagenlehner
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Die Urosepsis ist als schweres Krankheitsbild durch Organversagen aufgrund einer Harnwegsinfektion definiert. Eine empirische Antibiotikatherapie sollte innerhalb der ersten Stunde nach Diagnose erfolgen. Des Weiteren sollten Urin- und Blutkulturen vor Antibiotikatherapie angelegt werden. Eine weiterführende Diagnostik sollte frühzeitig erfolgen, um ggf. eine (innerhalb von 6 h) interventionelle Fokuskontrolle bei Harnwegsobstruktion und Abszessen zu ermöglichen. Gramnegative Erreger werden am häufigsten isoliert. ESBL(„extended-spectrum beta-lactamase“)-Bildner als Erreger der Urosepsis nehmen zu. Carbapenemase-bildende Enterobacteriaceae sind dagegen derzeit noch selten. Die empirische Therapie besteht aus einem Breitspektrumbetalaktamantibiotikum. Während Piperacillin/Tazobactam, Carbapeneme und die neuen Cephalosporin/BLI(Betalaktamaseinhibitoren)-Kombinationen bei ausreichender Empfindlichkeit als Monotherapie gegeben werden können, sollten Cephalosporine mit Aminoglykosiden (bevorzugt) oder Fluorochinolonen kombiniert werden. Wird eine Kombinationstherapie gegeben, sollte nach 48–72 h auf eine Monotherapie deeskaliert werden.