Erschienen in:
26.06.2018 | Verletzungen des Beckens | Übersichten
Versorgung instabiler Verletzungen des hinteren Beckenringes – bewährte Methoden und neue Konzepte
verfasst von:
PD Dr. habil. T. Mendel, M. Heinecke, F. Klauke, F. Göhre, G. O. Hofmann, B. W. Ullrich
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
|
Sonderheft 4/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
In der letzten Dekade hat in der chirurgischen Behandlung von instabilen Verletzungen des hinteren Beckenringes ein deutlicher Trend hin zu minimal-invasiven Stabilisierungstechniken eingesetzt. Primär infrage kommen hierfür instabile, nicht dislozierte B‑ oder C‑Verletzungen. Aber auch Verletzungen mit mäßiger Dislokation, die durch geschlossene Repositionstechniken oder über limitierte Zugänge in anatomische Stellung überführbar sind, können so adressiert werden. Demgegenüber bleiben geschlossene, nicht reponible Verletzungen die Domäne der offenen Reposition und internen Stabilisierung über klassische Zugänge. Die Wahl des korrekten Zeitpunktes für eine definitive interne Osteosynthese ist insbesondere bei polytraumatisierten Patienten von entscheidender Bedeutung. Gemäß dem Damage-Control-Konzept liegt das für sekundäre Definitivversorgungen infrage kommende „chirurgische Fenster“ zwischen dem 5. und 14. Tag nach Trauma. Demgegenüber finden sich in jüngster Zeit Hinweise, dass eine (quasi)definitive Stabilisierung in der Primärphase des Polytraumas in gedeckten Techniken mittels sog. „rescue screws“ gewinnbringend erscheint, da auf temporäre externe Stabilisationen (Beckenzwinge, Fixateur externe) verzichtet und im weiteren Behandlungsverlauf ggf. ein sekundärer Eingriff vermieden oder deutlich kleiner gehalten werden kann. Voraussetzung bleibt jedoch, dass dieses Vorgehen mit der Kreislaufsituation des Patienten und der chirurgischen Performance vereinbar ist.