Erschienen in:
30.06.2016 | Originalien
Visusprognose bei der Anti-VEGF-Therapie der AMD
Können spezifische Charakteristika im SD-OCT weiterhelfen?
verfasst von:
B. Book, M. Ziegler, B. Heimes, M. Gutfleisch, G. Spital, Prof. Dr. D. Pauleikhoff, A. Lommatzsch
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Effektivität der Anti-VEGF-Therapie bei der exsudativen AMD konnte in großen klinischen Studien sowohl unter Verwendung monatlicher Applikation als auch unter SD-OCT-orientierter PRN-Behandlung aufgezeigt werden. Hierbei zeigten die Visusverläufe in allen Studien im Mittel bereits nach 3 Monaten einen Visusanstieg, der bei konsequenter Therapie über 12 Monate und 24 Monate gehalten wird. Differenziert man diesen mittleren Visusgewinn aber genauer, so sieht man, dass individuell große Unterschiede zu beobachten sind. Ziel der vorliegenden Studie war es, eine differenzierte Analyse spezifischer SD-OCT-Charakteristika initial vorzunehmen und sie mit dem Visusverlauf zu korrelieren, um initiale morphologische Faktoren zu charakterisieren, die für einen unterschiedlichen Visusverlauf verantwortlich sein können.
Patienten und Methoden
In einer prospektiven Fallserie wurden die Visusverläufe und SD-OCT-Veränderungen von 156 Patienten über mind. 12 Monate analysiert (mittleres Follow-up 80,1 Monate). Hierzu wurde in regelmäßigen Abständen das Sehvermögen (LogMar) registriert und mit den Veränderungen im SD-OCT-Volumenscans (Parameter: foveale Netzhautdicke, Höhe der subretinalen Flüssigkeit, Nachweis einer RPE-Abhebung, Nachweis intraretinaler Zysten, Länge einer Unterbrechung der IS/OS-Linie, Aderhautdicke) korreliert
Ergebnisse
Der initiale mittlere Visusanstieg konnte über die Zeitachse gehalten werden. Er ging mit einer deutlichen und anhaltenden Reduktion der fovealen Netzhautdicke einher. Während sowohl die Höhe assoziierter subretinaler Flüssigkeit oder der Nachweis einer RPE-Abhebung als auch die Dicke der Aderhaut keine Korrelation mit einem besseren oder schlechteren Visusverlauf zeigten, war eine größere initiale zentrale Netzhautdicke, der Nachweis von intraretinalen Zysten oder eine längere Unterbrechung der IS/OS-Linie signifikant mit einem schlechteren Visusverlauf korreliert.
Schlussfolgerungen
In der vorliegenden Fallserie korrelierten eine größere zentrale Netzhautdicke, der Nachweis von intraretinalen Zysten oder einer längeren Unterbrechung der IS/OS-Linie signifikant mit einem schlechteren Visusverlauf. Dies kann als Hinweis gewertet werden, dass das Ausmaß präexistierender initialer Schäden auf der Ebene der Fotorezeptoren für die Visusprognose verantwortlich sein könnte. Eine bessere Charakterisierung dieser initialen Schäden und ihre Beeinflussung muss daher das Ziel der Weiterentwicklung der Therapie der exsudativen AMD sein.