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Erschienen in: Zeitschrift für Rheumatologie 7/2006

01.11.2006 | Aktuelles aus der klinischen Immunologie

Vom Gen zur Therapie

Hereditäre Fiebersyndrome, Gicht und Entzündung

verfasst von: Prof. Dr. P. Lamprecht

Erschienen in: Zeitschrift für Rheumatologie | Ausgabe 7/2006

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Auszug

In der Rheumatologie bereichern zunehmend neue Erkenntnisse zu genetischen Prädispositionen – als „spin-off“ des humanen Genomprojektes – unser Wissen über die Immunpathogenese rheumatologischer Erkrankungen und führen zu innovativen therapeutischen Konzepten. Bei den hereditären Fiebersyndromen handelt es sich dabei keineswegs nur um Kinderkrankheiten. Mit dem Bekannt werden eines zunehmend breiteren Spektrums klinischer Symptome und von Mutationen mit niedriger Penetranz und inkompletten Phänotyp, insbesondere beim TRAPS-Syndrom, wurden vermehrt Erstmanifestationen in der späten Adoleszenz oder erst im Erwachsenalter (ca. 10%) beschrieben [4, 5]. Während Mutationen des TNFRSF1A Gens, die Cystein Residuen betreffen, eher mit einer typischen TRAPS Symptomatik (Fieber, abdominelle Schmerzen, migratorisches Erythem, Konjunktivits, Arthralgien, Myalgien, Lymphadenopathie) und Erstmanifestation im Kindesalter einhergehen, liegt das Erstmanifestationsalter bei der R92Q Mutation deutlich höher (durchschnittlich 19 Jahre) und die Fieberattacken sind unregelmäßiger und kürzer. Darüber hinaus ist die R92Q Mutation als Hintergrundmutation beispielsweise mit einer erhöhten venösen Thrombosehäufigkeit beim Morbus Behcet assoziiert [4]. Die dem TRAPS zugrunde liegenden Mutationen des TNFRSF1A Gens führen zu konformationellen Änderungen des Rezeptors und/oder zu einem verminderten „Shedding“ des TNF-R1 nach TNF-Bindung. Folge ist eine verstärkte TNF-induzierte Signalaktivierung, verminderte Apoptose und spontane Induzierung entzündlicher Reaktionen, die durch die Gabe des rekombinanten p75-TNF-Rezeptor/Fc-IgG1 Fusionproteins (Etanercept) supprimiert werden können, wohingegen andere Immunsuppressiva ineffektiv sind [1, 5]. …
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Huemer C, Huemer M (2006) Genetische Fiebersyndrome. Zeitschr Rheumatol (DOI: s00393-006-0117-5) Huemer C, Huemer M (2006) Genetische Fiebersyndrome. Zeitschr Rheumatol (DOI: s00393-006-0117-5)
2.
Zurück zum Zitat Martinon F, Petrilli V, Mayor A, Tardivel A, Tschopp J (2006) Gout-associated uric acid crystals activate the NALP3 inflammasome. Nature 440: 237–241CrossRefPubMed Martinon F, Petrilli V, Mayor A, Tardivel A, Tschopp J (2006) Gout-associated uric acid crystals activate the NALP3 inflammasome. Nature 440: 237–241CrossRefPubMed
3.
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4.
Zurück zum Zitat Ravet N, Rouaghe S, Dode C, Bienvenu J, Stirnemann J, Levy P, Delpech M, Grateau G (2006) Clinical significance of P46L and R92Q substitutions in the tumor necrosis factor superfamily 1A gene. Ann Rheum Dis 65: 1158–1162CrossRefPubMed Ravet N, Rouaghe S, Dode C, Bienvenu J, Stirnemann J, Levy P, Delpech M, Grateau G (2006) Clinical significance of P46L and R92Q substitutions in the tumor necrosis factor superfamily 1A gene. Ann Rheum Dis 65: 1158–1162CrossRefPubMed
5.
Zurück zum Zitat Samuels J, Ozen S (2006) Familial Mediterranean fever and the other autoinflammatory syndromes: evaluation of the patient with recurrent fever. Curr Opin Rheumatol 18: 108–117CrossRefPubMed Samuels J, Ozen S (2006) Familial Mediterranean fever and the other autoinflammatory syndromes: evaluation of the patient with recurrent fever. Curr Opin Rheumatol 18: 108–117CrossRefPubMed
Metadaten
Titel
Vom Gen zur Therapie
Hereditäre Fiebersyndrome, Gicht und Entzündung
verfasst von
Prof. Dr. P. Lamprecht
Publikationsdatum
01.11.2006
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Zeitschrift für Rheumatologie / Ausgabe 7/2006
Print ISSN: 0340-1855
Elektronische ISSN: 1435-1250
DOI
https://doi.org/10.1007/s00393-006-0123-7

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