Erschienen in:
16.04.2019 | Leitthema
Vom Symptom zur Diagnose – Tauglichkeit von Symptom-Checkern
Update aus Sicht der HNO
verfasst von:
Dr. med. univ. J. Nateqi, S. Lin, H. Krobath, S. Gruarin, T. Lutz, T. Dvorak, A. Gruschina, R. Ortner
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Jede 7. Diagnose ist falsch. Jedes Jahr könnten 1,5 Mio. Menschen weltweit mit der richtigen Diagnose gerettet werden. Ärzte müssen mehr als 20.000 Ursachen berücksichtigen. Wissenschaftler der Harvard-Universität fanden 2015 nach einem Test von 19 Symptom-Checkern heraus, dass diese mit einer diagnostischen Treffergenauigkeit von nur 29–71 % nicht praxistauglich sind.
Fragestellung
In der vorliegenden Studie wird die diagnostische Treffergenauigkeit der neuen Technologien aus HNO-Sicht evaluiert.
Material und Methode
Die Autoren aktualisierten die genannte Studie zur diagnostischen Treffergenauigkeit von Symptom-Checkern, indem sie (1) die Symptom-Checker Symptoma, Ada, FindZebra, Mediktor und Babylon ergänzten und (2) die vorherigen Resultate der bisherigen Symptom-Checker auf die Gesamtzahl der Patientenfälle normierten. Den Gewinner ließen sie in einem HNO-spezifischen Test mit Fällen aus dem British Medical Journal gegen die 2 bisher wissenschaftlich am meisten untersuchten Tools (Isabel und FindZebra) antreten.
Ergebnisse
Die meisten neuen Symptom-Checker wiesen eine diagnostische Treffergenauigkeit im Rahmen der bisher getesteten auf, mit Ausnahme von Symptoma, der die richtige Diagnose in 82,2 % der Fälle auf Platz 1, in 100 % in den Top 3 und Top 10 listete und damit den bisherigen State-of-the-Art um je 38-, 29-, 16%-Punkte übertraf. Bei den HNO-Fällen zeigte Symptoma mit 64,3 % (Top 1), 92,9 % (Top 3) und 100 % (Top 10) die höchste Treffergenauigkeit im Vergleich zu Isabel (21,4 %; 40,5 %; 61,9 %) und FindZebra (26,2 %; 42,9 %; 54,8 %).
Schlussfolgerungen
Symptoma behauptete sich als erste und einzige brauchbare Lösung in diesem Markt. Größere Studien sollten durchgeführt werden, um die Leistungsfähigkeit der Symptom-Checker weiter zu validieren und anhand von seltenen Krankheiten zu testen.