Erschienen in:
01.09.2016 | Theoretische Grundlagen
Wandlungsphasen, autopoietische Systeme und dissipative Strukturen: Versuch einer Annäherung und klinischen Integration
verfasst von:
Dr. med. Ulrich Reimer
Erschienen in:
Chinesische Medizin / Chinese Medicine
|
Ausgabe 3/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Mit dem Paradigma der induktiven Synthese und dem damit verbundenen Konzept der Wandlungsphasen ist im antiken chinesischen Denken ein Gedankenmodell entwickelt worden, welches im Vergleich zum kausal-analytischen Ansatz der aristotelischen Logik einen komplementären Standpunkt einnimmt. Die Gleichzeitigkeit von Geschehnissen im Rahmen biologischer Prozesse ließ sich in westlich-deterministisch-naturwissenschaftlichen Denkansätzen über lange Zeit nicht integrieren. Mit den Konzepten der autopoietischen Systeme und der dissipativen Strukturen, welche selbstreferentielle und rekursive Systeme beschreiben, könnte nunmehr eine Integration der beiden erkenntnistheoretischen Konzepte möglich sein. In dieser Arbeit wird das Konzept der Wandlungsphasen unter dem Aspekt der Selbstbezogenheit und Rekursivität betrachtet. Parallelen mit den Konzepten von autopoietischen Systemen und dissipativen Strukturen werden aufgezeigt. Hierbei wird deutlich, dass aktuelle naturwissenschaftliche Konzepte mit dem Konzept der Wandlungsphasen in Einklang gebracht werden können. Daraus wird abgeleitet, dass das Paradigma der induktiven Synthese in vielen Fällen medizinisch-klinischer Fragestellungen zur Anwendung kommen sollte.