Erschienen in:
05.12.2017 | Psychopharmakotherapie | Übersichten
Das maligne neuroleptische Syndrom
verfasst von:
Dr. R. Knorr, J. Schöllkopf, Prof. Dr. Dr. E. Haen
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das maligne neuroleptische Syndrom (MNS) ist eine insgesamt seltene unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW) einer psychopharmakologischen Behandlung. Die Letalität ist in den Jahren seit der Erstbeschreibung deutlich gesunken. Die Kenntnis des MNS ist für den klinisch tätigen Arzt wichtig, da es eine rasche Diagnosestellung und Therapieeinleitung erfordert.
Ziel der Arbeit
Im folgenden Aufsatz wird die aktuelle Studienlage zusammengefasst und kritisch gewürdigt. Die sich ergebenden diagnostischen und therapeutischen Empfehlungen werden insbesondere unter dem klinischen Blickwinkel dargestellt.
Material und Methoden
Es wurde eine Literaturübersicht mit den Begriffen „neuroleptic malignant syndrome“ und „malignes neuroleptisches Syndrom“ sowie verschiedenen Psychopharmaka in PubMed durchgeführt. Weiterhin wurde die Datenbank der Arbeitsgemeinschaft für Arzneimitteltherapie bei psychiatrischen Erkrankungen (AGATE) hinsichtlich der gemeldeten UAW „malignes neuroleptisches Syndrom“ ausgewertet.
Ergebnisse
Entgegen der Erstbeschreibungen, die auch zur Namensgebung führten, finden sich mittlerweile zunehmend Fallberichte, die klinisch wie ein MNS imponieren, jedoch offensichtlich von unterschiedlichen Gruppen von Psychopharmaka, nicht nur von Antipsychotika (deutsche Bezeichnung: Neuroleptika), ausgelöst werden. Es existieren Therapieempfehlungen, wobei deren Wirksamkeit nicht durchgehend wissenschaftlich untermauert werden kann. Unbestritten bleibt jedoch, dass eine rasche Therapieeinleitung große Bedeutung hat.
Diskussion
Hinsichtlich der Klassifikation schlagen wir eine Erweiterung der bisherigen Einteilungen vor. Die therapeutischen Maßnahmen bedürfen weiterer wissenschaftlicher Untermauerung, um als Leitlinien empfohlen werden zu können.