Skip to main content
Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung 3/2018

02.03.2018 | Originalarbeit

Welche gesundheitsbezogenen Informationen brauchen Geflüchtete?

Eine Mixed-methods-Studie aus Sicht von Versorgenden und Geflüchteten

verfasst von: Mirjam Philippi, MSc, Petra Melchert, Dagmar Renaud

Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung | Ausgabe 3/2018

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Einbindung von Geflüchteten in das deutsche Gesundheitssystem bringt Herausforderungen mit sich. Neben einer bedarfsgerechten Versorgung benötigen die Geflüchteten Informationen, die es ihnen ermöglichen, sich adäquat im Gesundheitssystem bewegen zu können und ihre Gesundheitskompetenz zu erweitern.

Ziel der Arbeit

Ziel der Studie war die Untersuchung der Bedarfe und Bedürfnisse von Geflüchteten nach zusätzlichen Gesundheitsinformationen. Berücksichtigt wurden dabei die Perspektiven von medizinischen Experten sowie der Geflüchteten.

Material und Methoden

In einer Mixed-methods-Studie nahmen 10 Experten aus der medizinischen Versorgung an Interviews teil. Auf Basis der Ergebnisse dieses qualitativen Teils wurde ein standardisierter Fragebogen erstellt, den 100 Geflüchtete beantworteten. Davon waren 76,3 % Männer, das Durchschnittsalter lag bei 30,5 Jahren. 84,7 % kamen aus Syrien.

Ergebnisse

Die Experten sahen Informationsbedarfe zu Strukturen, Zugängen und Merkmalen des Gesundheitssystems. In Bezug auf Gesundheitswissen fehle es an Informationen zu Prävention und Gesundheitsverhalten, Medikamentenmanagement sowie zu Psyche und Somatisierungen. Für die Geflüchteten scheinen Informationen zu Kosten, Anlaufstellen im Notfall und zur Früherkennung von Krankheiten besonders relevant.

Diskussion

Die Ergebnisse geben Aufschluss über gesundheitsbezogene Informationsbedarfe und -bedürfnisse von Geflüchteten. Sie sind eine Basis zur Erstellung zielgruppenspezifischer Informationsmaterialien und Gesundheitsförderungsmaßnahmen sowie zur Sensibilisierung von Versorgenden für die Belange der Geflüchteten. Prioritär scheinen mehr Informationen nötig, die den Zugang zum Gesundheitssystem sowie Kostenübernahmeregelungen verständlicher machen.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Atasayi S, Flory L (2013) Versorgung und Behandlung von traumatisierten Geflüchteten. Klin Sozialarb 12:7–9 Atasayi S, Flory L (2013) Versorgung und Behandlung von traumatisierten Geflüchteten. Klin Sozialarb 12:7–9
2.
Zurück zum Zitat Bogner A, Littig B, Menz W (2014) Interviews mit Experten. Eine praxisorientierte Einführung. Springer, Wiesbaden Bogner A, Littig B, Menz W (2014) Interviews mit Experten. Eine praxisorientierte Einführung. Springer, Wiesbaden
3.
Zurück zum Zitat Böttche M, Heeke C, Knaevelsrud C (2016) Sequenzielle Traumatisierungen, Traumafolgestörungen und psychotherapeutische Behandlungsansätze bei kriegstraumatisierten erwachsenen Flüchtlingen in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt 59:621–626CrossRef Böttche M, Heeke C, Knaevelsrud C (2016) Sequenzielle Traumatisierungen, Traumafolgestörungen und psychotherapeutische Behandlungsansätze bei kriegstraumatisierten erwachsenen Flüchtlingen in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt 59:621–626CrossRef
4.
Zurück zum Zitat Brand T, Kleer D, Samkange-Zeeb F, Zeeb H (2015) Prävention bei Menschen mit Migrationshintergrund. Bundesgesundheitsbl 58:584–592CrossRef Brand T, Kleer D, Samkange-Zeeb F, Zeeb H (2015) Prävention bei Menschen mit Migrationshintergrund. Bundesgesundheitsbl 58:584–592CrossRef
6.
Zurück zum Zitat Creswell JW, Plano Clark VL (2011) Designing and conducting mixed methods research, 2. Aufl. SAGE, Thousand Oaks Creswell JW, Plano Clark VL (2011) Designing and conducting mixed methods research, 2. Aufl. SAGE, Thousand Oaks
7.
Zurück zum Zitat Demir S, Reich H, Mewes R (2016) Psychologische Erstbetreuung für Asylsuchende. Entwicklung und erste Erfahrungen mit einer Gruppenpsychoedukation für Geflüchtete. Psychother J 15:124–131 Demir S, Reich H, Mewes R (2016) Psychologische Erstbetreuung für Asylsuchende. Entwicklung und erste Erfahrungen mit einer Gruppenpsychoedukation für Geflüchtete. Psychother J 15:124–131
8.
Zurück zum Zitat Faulbaum F, Prüfer P, Rexroth M (2009) Was ist eine gute Frage? Die systematische Evaluation der Fragenqualität. VS, WiesbadenCrossRef Faulbaum F, Prüfer P, Rexroth M (2009) Was ist eine gute Frage? Die systematische Evaluation der Fragenqualität. VS, WiesbadenCrossRef
9.
Zurück zum Zitat Fölsch UR, Hasenfuß G, Spies HF, Wesiack W, Faulbaum F (2016) Flucht und Migration. Eine Herausforderung für die Medizin in Deutschland. Internist 57:82–830 Fölsch UR, Hasenfuß G, Spies HF, Wesiack W, Faulbaum F (2016) Flucht und Migration. Eine Herausforderung für die Medizin in Deutschland. Internist 57:82–830
10.
Zurück zum Zitat Georgiadou E, Morawa E, Erim Y (2017) High manifestations of mental distress in Arabic asylum seekers accommodated in collective centers for refugees in Germany. Int J Environ Res Public Health 14:612CrossRefPubMedCentral Georgiadou E, Morawa E, Erim Y (2017) High manifestations of mental distress in Arabic asylum seekers accommodated in collective centers for refugees in Germany. Int J Environ Res Public Health 14:612CrossRefPubMedCentral
11.
Zurück zum Zitat Horn A, Vogt D, Messer M, Schaeffer D (2015) Health Literacy von Menschen mit Migrationshintergrund in der Patientenberatung stärken. Bundesgesundheitsblatt 58:577–583CrossRef Horn A, Vogt D, Messer M, Schaeffer D (2015) Health Literacy von Menschen mit Migrationshintergrund in der Patientenberatung stärken. Bundesgesundheitsblatt 58:577–583CrossRef
12.
Zurück zum Zitat Kietzmann D, Knuth D, Schmidt S (2017) (Non-)utilization of pre-hospital emergency care by migrants and non-migrants in Germany. Int J Public Health 62:95–102CrossRefPubMed Kietzmann D, Knuth D, Schmidt S (2017) (Non-)utilization of pre-hospital emergency care by migrants and non-migrants in Germany. Int J Public Health 62:95–102CrossRefPubMed
13.
Zurück zum Zitat Kuckartz U (2016) Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung, 3. Aufl. Beltz Juventa, Weinheim, Basel Kuckartz U (2016) Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung, 3. Aufl. Beltz Juventa, Weinheim, Basel
14.
Zurück zum Zitat Mayring P (2015) Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken, 12. Aufl. Beltz, Weinheim, Basel Mayring P (2015) Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken, 12. Aufl. Beltz, Weinheim, Basel
15.
Zurück zum Zitat Messer M, Vogt D, Quenzel G, Schaeffer D (2015) Health Literacy bei Menschen mit Migrationshintergrund. Public Health Forum 23:121–123CrossRef Messer M, Vogt D, Quenzel G, Schaeffer D (2015) Health Literacy bei Menschen mit Migrationshintergrund. Public Health Forum 23:121–123CrossRef
16.
Zurück zum Zitat Mohammadzadeh Z, Jung F, Lelgemann M (2016) Gesundheit für Flüchtlinge – das Bremer Modell. Bundesgesundheitsblatt 59:561–569CrossRef Mohammadzadeh Z, Jung F, Lelgemann M (2016) Gesundheit für Flüchtlinge – das Bremer Modell. Bundesgesundheitsblatt 59:561–569CrossRef
17.
Zurück zum Zitat Quenzel G, Schaeffer D (2016) Health Literacy. Gesundheitskompetenz vulnerabler Bevölkerungsgruppen. Universität Bielefeld, Bielefeld Quenzel G, Schaeffer D (2016) Health Literacy. Gesundheitskompetenz vulnerabler Bevölkerungsgruppen. Universität Bielefeld, Bielefeld
18.
Zurück zum Zitat Payne G, Payne J (2004) Key concepts in social research. SAGE, Thousand OaksCrossRef Payne G, Payne J (2004) Key concepts in social research. SAGE, Thousand OaksCrossRef
19.
Zurück zum Zitat Razum O, Saß AC, Borzorgmehr K (2016) Gesundheitliche Versorgung von Geflüchteten: Herausforderungen und Lösungsansätze. Bundesgesundheitsblatt 59:543–544CrossRef Razum O, Saß AC, Borzorgmehr K (2016) Gesundheitliche Versorgung von Geflüchteten: Herausforderungen und Lösungsansätze. Bundesgesundheitsblatt 59:543–544CrossRef
20.
Zurück zum Zitat Slewa-Y S, Mond J, Bussion E, Mohammad Y, Guajardo MGU, Smith M, Milosevic D, Lujic S, Jorm AF (2014) Mental health literacy of resettled Iraqi refugees in Australia: knowledge about posttraumatic stress disorder and beliefs about helpfulness of interventions. BMC Psychiatry 14:320CrossRef Slewa-Y S, Mond J, Bussion E, Mohammad Y, Guajardo MGU, Smith M, Milosevic D, Lujic S, Jorm AF (2014) Mental health literacy of resettled Iraqi refugees in Australia: knowledge about posttraumatic stress disorder and beliefs about helpfulness of interventions. BMC Psychiatry 14:320CrossRef
22.
Zurück zum Zitat Wångdahl J, Lytsy P, Mårtenson L, Westerling R (2015) Health Literacy and refugees’ experiences of the health examination for asylum seekers—a Swedish cross sectional study. BMC Public Health 15:1162CrossRefPubMedPubMedCentral Wångdahl J, Lytsy P, Mårtenson L, Westerling R (2015) Health Literacy and refugees’ experiences of the health examination for asylum seekers—a Swedish cross sectional study. BMC Public Health 15:1162CrossRefPubMedPubMedCentral
23.
Zurück zum Zitat Wenner J, Razum O, Schenk L, Ellert U, Borzorgmehr K (2016) Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit ungesichertem Aufenthaltsstatus im Vergleich zu Kindern mit und ohne Migrationshintergrund: Auswertung der KiGGS-Daten 2003–06. Bundesgesundheitsblatt 59:627–635CrossRef Wenner J, Razum O, Schenk L, Ellert U, Borzorgmehr K (2016) Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit ungesichertem Aufenthaltsstatus im Vergleich zu Kindern mit und ohne Migrationshintergrund: Auswertung der KiGGS-Daten 2003–06. Bundesgesundheitsblatt 59:627–635CrossRef
Metadaten
Titel
Welche gesundheitsbezogenen Informationen brauchen Geflüchtete?
Eine Mixed-methods-Studie aus Sicht von Versorgenden und Geflüchteten
verfasst von
Mirjam Philippi, MSc
Petra Melchert
Dagmar Renaud
Publikationsdatum
02.03.2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Prävention und Gesundheitsförderung / Ausgabe 3/2018
Print ISSN: 1861-6755
Elektronische ISSN: 1861-6763
DOI
https://doi.org/10.1007/s11553-018-0642-5

Weitere Artikel der Ausgabe 3/2018

Prävention und Gesundheitsförderung 3/2018 Zur Ausgabe

Leitlinien kompakt für die Allgemeinmedizin

Mit medbee Pocketcards sicher entscheiden.

Seit 2022 gehört die medbee GmbH zum Springer Medizin Verlag

Facharzt-Training Allgemeinmedizin

Die ideale Vorbereitung zur anstehenden Prüfung mit den ersten 24 von 100 klinischen Fallbeispielen verschiedener Themenfelder

Mehr erfahren

Niedriger diastolischer Blutdruck erhöht Risiko für schwere kardiovaskuläre Komplikationen

25.04.2024 Hypotonie Nachrichten

Wenn unter einer medikamentösen Hochdrucktherapie der diastolische Blutdruck in den Keller geht, steigt das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse: Darauf deutet eine Sekundäranalyse der SPRINT-Studie hin.

Therapiestart mit Blutdrucksenkern erhöht Frakturrisiko

25.04.2024 Hypertonie Nachrichten

Beginnen ältere Männer im Pflegeheim eine Antihypertensiva-Therapie, dann ist die Frakturrate in den folgenden 30 Tagen mehr als verdoppelt. Besonders häufig stürzen Demenzkranke und Männer, die erstmals Blutdrucksenker nehmen. Dafür spricht eine Analyse unter US-Veteranen.

Metformin rückt in den Hintergrund

24.04.2024 DGIM 2024 Kongressbericht

Es hat sich über Jahrzehnte klinisch bewährt. Doch wo harte Endpunkte zählen, ist Metformin als alleinige Erstlinientherapie nicht mehr zeitgemäß.

Myokarditis nach Infekt – Richtig schwierig wird es bei Profisportlern

24.04.2024 DGIM 2024 Kongressbericht

Unerkannte Herzmuskelentzündungen infolge einer Virusinfektion führen immer wieder dazu, dass junge, gesunde Menschen plötzlich beim Sport einen Herzstillstand bekommen. Gerade milde Herzbeteiligungen sind oft schwer zu diagnostizieren – speziell bei Leistungssportlern. 

Update Allgemeinmedizin

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.