Erschienen in:
01.02.2004 | Aktuelles
Worin unterscheidet sich Oxcarbazepin von Carbamazepin?
verfasst von:
Prof. Dr. D. Schmidt, C. E. Elger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2004
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Zusammenfassung
Oxcarbazepin (OXC, Handelsname Timox®, Trileptal®) ist ein neues Antiepileptikum zugelassen zur Mono- und Kombinationstherapie fokaler Epilepsien mit oder ohne sekundär generalisierte tonisch-klonische Anfälle für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren. OXC wurde zunächst als strukturelle Variation des Carbamazepin-Moleküls zielgerichtet entwickelt, um nebenwirkungsreiche Abbauprodukte von Carbamazepin (CBZ) zu vermeiden. Dennoch bestehen erhebliche und klinisch relevante Unterschiede zwischen beiden Medikamenten. Der Hauptwirkmechanismus von OXC ist im Wesentlichen ebenfalls eine Natriumstromblockade, unterscheidet sich aber dennoch von Carbamazepin durch die zusätzliche Wirkung auf unterschiedliche Kalziumkanäle. Oxcarbazepin wird über eine Reduktion zu seiner Ketoform glukuronidiert und im Urin ausgeschieden. Die Beteiligung der hepatischen Cytochrom-P-450-abhängigen Enzymsysteme ist im Unterschied zur Metabolisierung von CBZ minimal. Daher kann OXC mit anderen Antiepileptika, wie beispielsweise Valproat, besser kombiniert werden als Carbamazepin. Aus den umfangreichen praktischen Erfahrungen von mehr als 800.000 Patientenjahren ergibt sich weiterhin ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil von OXC. Deshalb sollte OXC wegen seiner sehr guten Wirksamkeit und des günstigeren Nebenwirkungsprofil bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit fokalen Anfällen gegenüber alten Epilepsiemedikamenten wie Carbamazepin bevorzugt werden.