Erschienen in:
01.01.2016 | Schwerpunkt: Liebesbeziehungen - Originalien
Zufriedenheit und Wohlbefinden in der Langzeitehe
Paarbefragung im Rahmen der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters
verfasst von:
Prof. Dr. phil. Astrid Riehl-Emde
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Studien zur Paarbeziehung konzentrieren sich vorwiegend auf Lebens- und Partnerschaftsphasen, in denen Paarbeziehung, Kinder und Erwerbstätigkeit in Einklang zu bringen sind. Langzeitehen älterer/alter Paare sind bisher kaum untersucht, gewinnen infolge der demografischen Entwicklung allerdings immer mehr an Bedeutung.
Material und Methode
Probanden der Jahrgänge 1930/1932 und 1950/1952 der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE) und ihre Partner/Partnerinnen wurden unabhängig voneinander zur Paarbeziehung und zum subjektiven Wohlbefinden befragt (Partnerschaftsfragebogen, Bradburn-Skala). Geprüft werden Unterschiede zwischen den Kohorten und kohortenspezifisch zwischen Mann und Frau sowie der Zusammenhang zwischen dem Ausmaß übereinstimmender Urteile und der Beziehungsqualität.
Ergebnisse
Es wurden 100 Paare einbezogen (68 Paare aus Jahrgang 1930/1932; 32 Paare aus Jahrgang 1950/1952). Beide Alterskohorten beschreiben ein hohes Wohlbefinden. Die ältere Kohorte weist signifikant niedrigere Werte in den Skalen Gemeinsamkeit, Zärtlichkeit und Streitverhalten auf als die Kohorte im mittleren Erwachsenenalter. Geringere Übereinstimmung zwischen den Paaren geht mit geringerer Beziehungsqualität einher.
Schlussfolgerung
In der ILSE tendieren Paare jenseits des 70. Altersjahrs dazu, ihre Konflikte zu begrenzen und sich zu arrangieren, während Paare um Mitte 50 ihre Beziehungen als konfliktreicher und gleichzeitig als intensiver beschreiben. Die Ergebnisse regen an, die je nach Alter unterschiedliche Ausgangssituation für die Paartherapie zu berücksichtigen.