Erschienen in:
01.08.2005 | Übersichten
Zum Stand der Harmonisierung der vergleichenden Erfassung der Drogenmortalität in den EU-Staaten
verfasst von:
A. Heinemann, R. Simon
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 4/2005
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Zusammenfassung
Die Letalität durch Drogenkonsum ist einer von fünf Kernindikatoren zur Erfassung der Drogenproblematik in der Europäischen Union (EU), der von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) entwickelt worden ist. Ziel ist dabei, die Zählweisen der EU-Staaten durch ein harmonisierendes Konzept zu ersetzen. Hierzu wurden auf der International Classification of Diseases (ICD) basierende nationale Todesursachenregister und forensische/polizeiliche Spezialregister für Drogentodesfälle einbezogen. Der neu entwickelte Standard bildet Trends der direkten Drogenmortalität vergleichend ab. Defizite zeigen sich bei substanzbezogenen Analysen. Ein Problem bleibt, dass keine Vergleichsanalysen der Leichenschausysteme im Hinblick auf ihre Sensitivität für potenzielle Drogentodesfälle in der EU als Basisindikator für die Aussagekraft der Mortalitätsstatistik vorliegen. Auch der Einbezug vorhandener rechtsmedizinisch-toxikologischer Informationen in die ICD-basierten Todesursachenregister mit nationaler Reichweite sollte optimiert werden. Eine Änderung der ICD-10-Kodierungsregeln für Drogentodesfälle kann den Informationsverlust reduzieren. In Entwicklung befindet sich ein Konzept zur Erfassung auch indirekter Todesursachen, um ein vergleichendes Bild der Gesamtmortalität durch Drogenkonsum zeichnen zu können.