Erschienen in:
15.12.2020 | Adipositas | Schwerpunkt: Adipositas – Übersichten
Stigmatisierung und Diskriminierung von Patient*innen mit Adipositas
verfasst von:
Claudia Luck-Sikorski, Marie Bernard
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Adipositas ist eine stigmatisierte Erkrankung. Patient*innen werden durch die Allgemeinbevölkerung, aber auch im Gesundheitssystem abgewertet und benachteiligt.
Ziel der Arbeit
Zusammenfassung der Literatur zu Folgen von Stigmatisierung und Diskriminierung von Patient*innen mit Adipositas und Ergänzung durch Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung bei Frauen mit Adipositas.
Material und Methoden
Literaturrecherche, deskriptive und inferenzstatistische Analysen in einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe von n = 500 Frauen mit Adipositas.
Ergebnisse
Stigmatisierung und Diskriminierung betreffen häufig Frauen mit Adipositas. Diese Erfahrungen sind mit negativen Konsequenzen assoziiert, die wiederum zur Aufrechterhaltung der Erkrankung beitragen können. Patientinnen können Vorurteile zudem internalisieren. Je höher das Gewicht der Betroffenen, desto häufiger berichten diese über gewichtsbedingte Stigmatisierung, auch im Gesundheitssystem. Die Selbsteinschätzung des Gewichts ist v. a. bei Frauen mit Adipositas des Schweregrads I (Body-Mass-Index [BMI] 30–34,9 kg/m2) nicht akkurat.
Schlussfolgerung
Die erhöhte Prävalenz psychischer Störungen bei Patient*innen mit Adipositas wird auch durch Stigmaerfahrungen vermittelt. Stigmatisierung und das folgende internalisierte Stigma sollten auch im Rahmen von Psychotherapie sensibel adressiert werden.