Erschienen in:
01.07.2011 | Schwerpunkt
Akute Gefäßkomplikationen der Leber
verfasst von:
Prof. Dr. A. Ochs, MBA
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 7/2011
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Zusammenfassung
Unter den selten auftretenden akuten vaskulären Komplikationen der Leber führen die akute Pfortaderthrombose (PVT) und das Budd-Chiari-Syndrom (BCS). In 80% dieser Fälle finden sich Koagulopathien und lokale Faktoren als Auslöser. Symptome der PVT sind Abdominalbeschwerden und z. T. ein nichtobstruktiver Ileus. Die Diagnose erfolgt mittels Farbdopplersonographie, Computer- (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Ohne Zirrhose wird die PVT zunächst mit Heparin, später mit oralen Antikoagulanzien behandelt. In besonderen Fällen kommen eine operative Thrombektomie oder eine transjuguläre Thrombolyse mit Stentshunt in Frage. Das BCS äußert sich in einer abdominalen Schmerzsymptomatik, Aszites und je nach Ausmaß einem akuten Leberversagen. Inkomplette Lebervenenverschlüsse werden durch Antikoagulation behandelt. Ausgeprägte und fulminante Fälle erfordern einen transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt (TIPS) oder eine Notfalllebertransplantation (OLTX). Das sinusoidale Obstruktionssyndrom (SOS) ersetzt die frühere Bezeichnung „venookklusive Erkrankung (VOD)“ und wird bei onkologischen Patienten beobachtet. Angeborene Gefäßmalformationen, Komplikationen im Rahmen einer OLTX u. a. müssen in Zentren multidisziplinär behandelt werden.