Erschienen in:
17.07.2017 | Akutes Nierenversagen | Leitthema
Stellenwert der Nierenbiopsie bei akuter Nierenschädigung
verfasst von:
J. J. Schmidt, J. T. Kielstein, J. H. Bräsen
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die akute Nierenschädigung (ANS) ist häufig und mit hoher Mortalität und Morbidität assoziiert. Während generelle Therapieansätze für die ANS nur sehr begrenzt bestehen, erscheint eine spezifische Ursachentherapie unabdingbar.
Ziel der Arbeit/Methoden
Mit einer Übersicht der aktuellen Literatur aus klinischer und histopathologischer Sicht und eigenen Erfahrungen der Autoren soll eine Einschätzung zur Wertigkeit der Nierenbiopsie bei ANS erfolgen.
Ergebnisse/Diskussion
Einerseits ist die umgehende Sicherung der Ursache eines Funktionsverlustes bei beispielsweise Transplantatnieren oft kaum ohne histopathologische Einschätzung zu erreichen. Andererseits wird das sichere Fundament für eine potenziell schädigende Therapie durch Diagnosesicherung, insbesondere Aktivität und Ausmaß betreffend, gefestigt. Darüber hinaus sind überraschende, aus den bis dahin vorliegenden klinisch-serologischen Befunden nicht eruierbare Diagnosen bei Weitem nicht ungewöhnlich. Schließlich ist die histopathologische Feststellung des Ausmaßes chronischer Veränderungen (glomeruläre Sklerose, Tubulusatrophie und interstitielle Fibrose, Arterio- und Arteriolosklerose) für eine Therapieentscheidung von grundlegender Bedeutung. Eine Nierenbiopsie muss jedoch unter Abwägung der Risiken und des potenziellen Nutzens für den Patienten erfolgen, da insbesondere bei Risikopatienten, etwa auf einer Intensivstation, Blutungskomplikationen nicht selten sind. Dennoch erscheinen morphologische Parameter einer Nierenbiopsie bei ANS für eine evidenzbasierte personalisierte Versorgung unserer Patienten wichtig.