Erschienen in:
26.04.2017 | Dyspnoe | Originalien
Standardisierte Erhebung von Vorstellungsgründen in der Notaufnahme
Implementierung von codierten Vorstellungsgründen in das elektronische Notaufnahmeinformationssystem eines Schwerpunktversorgers und deren Potenzial für die Versorgungsforschung
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Weg eines Patienten in der Notaufnahme beginnt mit einer Beschwerde oder einem Symptom. Eine Bewertung der nachfolgenden Prozesse bis zur Diagnosefindung ist nur unter Berücksichtigung dieser Angabe möglich.
Ziel der Arbeit
Wir berichten die Einführung von codierten Vorstellungsgründen in die elektronische Dokumentation einer Notaufnahme und beschreiben anhand dieser Angaben das Patientenkollektiv.
Methodik
Ein Katalog von 171 Vorstellungsgründen (CEDIS Presenting Complaint List) wurde in das Notaufnahmeinformationssystem eines Schwerpunktversorgers (38.000 Fälle/Jahr) implementiert. Nach 8 Monaten erfolgte eine explorative Analyse der häufigsten Vorstellungsgründe. Weiterhin ermittelten wir die häufigsten Aufnahmediagnosen bei Vorstellungsgrund „Luftnot“ und die häufigsten Vorstellungsgründe bei der Diagnose „Sepsis“.
Ergebnisse
Nach Einführung des Katalogs wurden alle behandelten Patienten mit einem Vorstellungsgrund codiert. Im Gesamtkollektiv (26.330 Fälle) bilden Patienten mit „Schmerzen und Verletzungen der Extremitäten“ die größte Gruppe (29,5 %). Die Gründe „Brustschmerz (kardial)“ (3,7 %) und „Schwäche in den Extremitäten/Symptome eines Schlaganfalls“ (2,4 %) dominieren als kardiologische bzw. neurologische Gründe. Die Patienten werden meist als dringlich eingeschätzt (>80 %) und auf eine Überwachungsstation (>50 %) aufgenommen. Häufigste Diagnose zu dem Vorstellungsgrund „Luftnot“ war Herzinsuffizienz (25,1 %), häufigster Vorstellungsgrund zu der Diagnose Sepsis war „Luftnot“ (18,1 %).
Diskussion
Die Implementierung des Vorstellungsgrundsystems war ohne zusätzliche Schulungsmaßnahmen erfolgreich. Die codierte Erfassung von Vorstellungsgründen bietet eine Grundlage für symptombasierte Analysen der Prozesse und der Versorgungsrealität in Notaufnahmen.