Erschienen in:
01.05.2007 | Originalien
Ambulante Durchführung einer diagnostischen Lumbalpunktion in der Gedächtnissprechstunde
Häufigkeit und Risikofaktoren eines postpunktionellen Syndroms
verfasst von:
Dr. J. Popp, M. Riad, K. Freymann, F. Jessen
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2007
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Zusammenfassung
Die diagnostische Lumbalpunktion (LP) nimmt bei der Abklärung kognitiver Defizite im Alter einen zunehmend wichtigen Platz ein. In den vergangenen Jahrzehnten wurden LP aufgrund befürchteter postpunktioneller Beschwerden oder Komplikationen nur selten ambulant durchgeführt. Unter Verwendung eines Fragebogens wurden die postpunktionellen Beschwerden nach ambulanten, konsekutiv durchgeführten LP von 100 Patienten (54–84 Jahre alt; Mittelwert: 68,87 Jahre; Standardabweichung: 7,9) der Gedächtnissprechstunde der Psychiatrischen Universitätsklinik Bonn prospektiv erfasst. Von diesen Patienten wurde ein Teil im Rahmen des Früherkennungsprogramms des Kompetenznetzes Demenzen untersucht. Ein leichtes bis mittelschweres postpunktionelles Syndrom trat bei 9% der Patienten auf. Mithilfe der logistischen Regression wurde der Einfluss der Faktoren Geschlecht, Alter, kognitiver Status, Vorliegen einer depressiven Episode als Zusatzdiagnose und Nadeldurchmesser (atraumatische G-20- bzw. G-22-Sprotte-Punktionsnadel) auf das Auftreten des postpunktionellen Kopfschmerzes untersucht. Als einziger signifikanter Einflussfaktor konnte das Alter der Patienten identifiziert werden: Je älter die Patienten waren, desto geringer war ihr Risiko für das Auftreten des postpunktionellen Syndroms [Odd-Ratio (OR)=0,83; Konfidenzintervall (CI)=0,71–0,97 pro Jahr]. Keiner der anderen untersuchten Faktoren beeinflusste das Risiko signifikant. Bei keinem der Patienten war eine ambulante oder stationäre Nachbehandlung postpunktioneller Folgen erforderlich.